Das Schlaflabor

Titel: Das Schlaflabor | Autor*in: Mar Melle |
Genre: Thriller | Verlag: ‎ Lübbe | Erscheinungsdatum: 29.9.2022 |
Seitenzahl: 384 Seiten | Preis: 16,99 Euro Broschur

Tom Sonnborn hat alles versucht, um seine Schlafstörungen loszuwerden – ohne Erfolg. Als er von einem Schlaflabor in den Schweizer Alpen hört, das auf eine neuartige Therapieform setzt, schöpft er neue Hoffnung. Und tatsächlich: Bereits kurz nach seiner Ankunft in der Klinik schläft Tom so gut wie lange nicht mehr. Auch zuhause wird er zum regelrechten Langschläfer. Er ist überglücklich – bis er eines Morgens blutverschmiert aufwacht und die Polizei ihn verdächtigt, einen Mord begangen zu haben. Tom kann sich nicht erinnern und zweifelt plötzlich: Schläft er nachts wirklich? Schlafwandelt er etwa? Noch ahnt er nicht, dass die Wahrheit düsterer ist als jeder Albtraum.

Schläfst du wirklich?

„Sie haben gerade gezuckt“, sagte Jurevic. „Als ob Sie einen Stromschlag hätten.“
„Ja.“ Ich lächelte. „Das ist eine Begleiterscheinung der Therapie. Kommt einmal am Tag vor. Das hat jeder manchmal, auch Sie, wenn Sie einschlafen, wussten Sie das? Beim Einschlafen kann es auch zu Zuckungen der Muskulatur kommen.“

Ein Schlaflabor in der Schweiz, eine kurze, wenngleich extrem kostspielige Therapie und einige »Unfälle«. Was erstmal wie eine wenig spannende Idee klingt, hat mich spielend an die Seiten gefesselt. Denn für unseren guten Tom scheint diese Klinik die letzte Hoffnung. Und alles scheint auch zu klappen. Er kann wieder schlafen! Zwar überhört er regelmäßig seinen Wecker, aber hey! Einen Tod muss man ja sterben! Das denkt er zumindest bis zu dem Moment, als er eines Morgens aufwacht und ein Frauen-T-Shirt neben seinem Bett liegt. Und es ist voller Blut.

Schlaf um jeden Preis?

In diesem Buch begleiten wir neben Tom, der versucht herauszufinden, was in dieser einen Nacht passiert ist, zusätzlich ein Ermittlerteam, welches gewisse Vorkommnisse rund um die Schlafklinik untersucht. Denn dort geschehen Unfälle. Ein kleines wenngleich tödliches Unglück beim Wandern, ein Autounfall, eine Frau die mit einer Hundeleine um den Hals in den Fluss fiel … okay, Letzteres macht die Ermittler dann doch stutzig. Und auch was der Pathologe im Gehirn der Toten findet, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Dabei kratzte der Thriller zwar immer wieder leicht an der Wissenschaft, tut dies aber so geschickt, das es einen nie aus dem Leselfluß reißt.

Er ist doch so nett!

Ich glaube, es ist nicht möglich, kein Mitgefühl mit Tom zu haben. Der arme Kerl leidet unter Schlaflosigkeit und versucht, sich doch dadurch nicht unterkriegen zu lassen. Er ist normal, nett und man drückt ihm wirklich die Daumen, dass alles wieder gut geht. Nur das langsam aber sicher alles den Bach runter geht. Und dazwischen steht Tom, der verzweifelt und selbst kaum noch weiß, wie sehr er sich selbst noch vertrauen kann.

Ein herrlich spannender, leicht wissenschaftlicher Thriller mit einem Vielleicht-Täter, denn man sehr leicht ins Herz schließt. Zusammen mit den tollen Ermittlern und so manch schockierendem Fund in diversen Gehirnen, macht es dieser Thriller einem schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

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