Titel: The Atlas Six | Autor*in: Olivie Blake |
Genre: Fantasy | Verlag: Fischer Tor | Erscheinungsdatum: 29.9.2022 |
Seitenzahl: 544 Seiten | Preis: 22,00 Euro Hardcover
Die Bibliothek von Alexandria ist nicht untergegangen, sie verwahrt im Verborgenen seit Tausenden von Jahren die dunkelsten Geheimnisse. Alle zehn Jahre bekommen die talentiertesten Magier*innen ihrer Generation die Möglichkeit, das uralte Wissen zu studieren: Jene, die die Initiation überstehen, erwartet ungeheurer Reichtum, Macht und Weisheit. Doch von den sechs Auserwählten werden nur fünf überleben.
Dieses Mal sind mit dabei: Libby Rhodes und Nico de Varona, zwei begnadete Magier von der New York School of Magic, die sich gegenseitig nicht ausstehen können. Die Telepathin Parisa Kamali und der Empath Callum Nova, beide Meister der Manipulation. Tristan Caine, der zynische Sohn eines Londoner Gangsters, der jede Illusion durchschauen kann und Reina Mori, eine mysteriöse Elementarmagierin aus Japan.
Zwischen den mächtigen Adepten beginnt ein Spiel auf Leben und Tod.
Macht euch bereit für einen wahren Seiltanz.
„Vielleicht ist das mit dem Vertrauen ein ungewohntes Konzept für dich“, gab Tristan zu bedenken, „aber es kommt selten aus dem Nichts. Korrigiere mich gern, aber ich soll blind auf dein Urteil vertrauen, während du mit gleich mehrere Dinge keinesfalls anvertrauen willst?“
Ich habe selten ein Buch zur Hand genommen, welches mir sechs Figuren an die Hand gibt, alle verschieden, alle gleich wichtig und alle auf ihre ganz eigene Art verlogen, hinterhältig und ehrlich zugleich. Nach jedem Kapitel, nach jeder verdammten Seite, verschob sich die Dynamik zwischen den Protagonisten. Ließ mich Wahrheit und Lüge kaum noch auseinanderhalten. Ich baute Misstrauen auf und riss zwei Kapitel später alles wieder ein, nur um es eine Seite später wieder aufzubauen. Ein gekonnt inszeniertes Intrigenspiel auf höchstem Niveau.
Für dich oder gegen dich?
Das fragt ihr euch die ganze Zeit. Jede Seite und es ist großartig. Dabei ist es nicht einmal schwer, den verschiedenen Figuren zu folgen, denn sie sind so dermaßen toll ausgearbeitete und eigenen, dass keiner von ihnen langweilig war. Es macht ungemein viel Spaß ihre Interessen und Geheimnisse zu ergründen und langsam hinter die Fassaden der anderen zu blicken oder eher das, was wir dafür halten. Da jeder Charakter wirklich eine Vergangenheit hat, wirken sie greifbar und einfach lebendig.
Vorsicht bei Geheimbünden!
Das merken auch unsere sechs Anwärter. Denn was viel zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es vermutlich auch. Jeder findet es auf seine eigene Art und zu unterschiedlichen Zeitpunkten heraus und so besteht das Buch nicht aus hektischen kämpfen oder großen Abenteuern, sondern aus mehrschichtigen Unterhaltungen und der eher wissenschaftlich ausgelegten Magie. Das Entdecken der Geheimnisse rund um die alexandrinische Bibliothek macht viel Spaß und gerade zum Ende konnte ich einfach nicht mehr aufhören. Denn sobald man plötzlich begreift, auf was das Ganze hinausläuft, ist es eigentlich schon zu spät.
Anders
Dieses Buch steckt voller Magie und ist doch so anders, das es nicht jedem Spaß machen wird. Gerade die eher wissenschaftliche Magie und eben auch die sechs Perspektiven verlangen Konzentration. So gesehen ist es also eher anspruchsvollere Fantasy. Wer wildes Zaubern und knurrende Monster erwartet, der wird hier enttäuscht sein. Doch wer sich traut und darauf einlässt, hat hier eine echte Perle vor sich. Denn selten habe ich ein Buch gelesen, bei denen die Figuren und ihre Beziehungen derart dynamisch sind. Jede Seite war eine Überraschung.
Anders. Großartig. Stockverliebt.
So ungefähr könnte ich meine Begeisterung wohl am ehesten zusammenfassen. Ich liebe die Figuren und freue mich so unglaublich auf den nächsten Band. Denn auf den letzten Seiten liegt ein dunkles Versprechen, dessen Chaos ich nur zu gern erkunden möchte.
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