
Titel: Katze und Maus in Gesellschaft | Autor*in: Gebrüder Grimm
Eine Katze hatte Bekanntschaft mit einer Maus gemacht und ihr so viel von der großen Liebe und Freundschaft vorgesagt, die sie zu ihr trüge, dass die Maus endlich einwilligte mit ihr zusammen in einem Haus zu wohnen und gemeinsam Wirtschaft zu führen.

„Katze und Maus in Gesellschaft“ ist für mich eine der eher unbekannteren Geschichten. Und obwohl ich das Märchen einmal sicherlich gelesen habe, hatte ich selbst gar keine großen Erinnerungen mehr daran. Was eigentlich schade ist. Denn die Geschichte besitzt ihre ganz eigene, gemeine Moral. Dass das Bilderbuch aber schon lange, lange Vergriffen und nicht neu aufgelegt wurde, wird euch nach der Story aber nicht wundern.


Alles beginnt mit einer Katze, die einer Maus so lange etwas von Freundschaft und Vertrauen vorschwärmt, dass diese einwilligt, eine WG mit der Katze zu bilden. Und weil Mäuse eben ziemlich vorausschauend sind, denkt unser Mäuschen natürlich auch schon an den Winter. Man will ja nicht Hungerleiden. Die Katze hat auch schon eine gute Idee, wo man den Fetttopf aufbewahren kann. Nämlich in der Kirche. Immerhin weiß ja jedes Kind, dass niemand in der Kirche jemals stehlen oder etwas Schlechtes tun würde … hust … Ich würde ja sagen, das Märchen ist einfach nicht gut gealtert, glaube aber schon damals war die Kirche nicht so nett und fromm, wie sie gerne allen glauben gemacht hat.
Doch unsere Katze kann den Topf nicht lange in Ruhe lassen und bittet die Maus eines Tages darum, den Haushalt selbst zu machen. Einer ihrer Verwandten hat ein Kind geboren und er müsse zur Taufe. Die Maus lässt ihre Freundin natürlich ziehen und diese bedient sich am Topf. Als sie wieder daheim ist und die Maus nach dem Namen des Kindes fragt, bekommt sie den Namen „Hautab“ gesagt. Die Maus wundert sich. Irgendwie zurecht, außer die Eltern sind Jäger … oder Kannibalen. Aber wer bin ich über fremde Kulturen zu urteilen.
Dies wiederholt sich noch zwei weitere Male in ähnlicher Manier und unsere liebe Maus ist einfach ne gute Freundin und halt der Katze den Rücken frei, damit diese zur „Taufe“ gehen kann. Ja, das ist einfach eine richtig, richtig gute Seele. So eine Freundin wünscht man sich doch! Nur leider ist die Katze ein Miststück! Denn als es am Ende herauskommt, erwartet man ja irgendwie, dass die böse Katze ihre Lektion erhält. So läuft es schließlich in den typischen Märchen, die man eben so kennt. Nun hier nicht! Was vermutlich auch ein Grund ist, weshalb das Kinderbilderbuch nicht mehr verlegt wird. Denn als die Maus die Katze zur Rede stellte, fraß diese die Maus einfach auf. Was bitte ist das für eine Moral? Besonders den letzten Abschnitt finde ich da ziemlich gemein.
„Ach,“ sagte die Maus, „jetzt merke ich, was geschehen ist! jetzt kommt’s an den Tag. Du bist mir eine wahre Freundin! Aufgefressen hast du alles, während du behauptetest, Gevatter zu stehen: erst Haut ab, dann halb aus, dann…“ – „Willst du schweigen!“ rief die Katze. „Noch ein Wort, und ich fresse dich auf!“
„Ganz aus,“ hatte die arme Maus schon auf der Zunge. Kaum war es heraus, tat die Katze einen Satz nach ihr, packte sie und schlang sie hinunter. Siehst du, so geht’s in der Welt.
Die Interpretation des ganzen überlasse ich mal euch.

Wow! Also ich kannte das Märchen noch nicht und war gerade unglaublich gespannt auf deine Erzählung. Ich hatte auch schon die ganze Geschichte über ein schlechtes Gefühl. Dass sich dieses dann aber bestätigt hat … das wollte ich eigentlich nicht lesen XD
Deine Kommentare waren doch sehr passend und haben mich gerade mit dem Kopf nicken und schmunzeln lassen. (Ja genau! Was für ein Miststück!!!)
Ich finde, das ist doch schon irgendwie eine deprimierende Geschichte und vielleicht nicht unbedingt für Kinder geeignet. Da sollte man dann doch vielleicht ein wenig mehr Hoffnung vermitteln ;o)
Huhu Tanja,
ohja! Miststück fasst das doch ziemlich gut zusammen. XD
Tintengrüße von der Ruby