Böse Alte Zeit – Kriminalfälle aus der hohenlohischer Geschichte

Titel:Böse Alte Zeit – Kriminalfälle aus der hohenlohischer Geschichte Reihe: Nein – Einzelband Sprache: Deutsch Autor:Jan Wiechert Verlag: Gmeiner Genre: Regionalia /Krimi / Sachbuch ISBN: 978-3-8392-2164-8 Preis: 20,00 $ (D) Hardcover Seiten: 192 empfohlenes Alter: ab 15 Jahren Erschienen: 23. März  2017 Leseprobe  

Schafrichter waren zwar nicht wie Handwerker in Zünften organisiert, kannten aber ähnliche Rituale und Regularien.

Die gute alte Zeit? Von wegen! Neun authentische Kriminalfälle aus drei Jahrhunderten gewähren einen tiefen Blick in düstere Kapitel der hohenlohischen Geschichte. Dabei geht es nicht allein um blutige Taten und ihre oft grausame Bestrafung. Auch von der Lebenswelt der Täter und Opfer, dem Alltag der kleinen Leute aus Hohenlohe, berichtet dieses Buch. Mal tragisch, mal komisch, oft überraschend und immer auf der Grundlage historischer Dokumente. Spannender lässt sich Regionalgeschichte nicht erzählen.

Das Cover an sich ist eher etwas unauffälliger. Nicht so typisch Krimi-Haft in seinen Farben oder dem Motiv. Wobei ja gerade auch wieder eher Gesichter anstatt toter Tiere Mode zu sein scheint. Nun wie auch immer. Zurück zum Thema. Auch wenn es für mich im Normalfall eher zu Ton in Ton geht, passt es doch irgendwie zu diesem Buch. Immerhin ist es ja weder wirklicher Krimi, noch keiner und ein Sachbuch versteckt sich irgendwie auch noch daran. Viel unter einen Hut zu bringen also.

 Da es hier weder Ermittler noch einen Täter im eigentlichen Krimi-Sinne gibt, spare ich mir heute mal diese beiden Punkte. Denn in diesem Buch werden verschiedene historische und rekonstruierte, mit Originalpassagen aus den damaligen Aufzeichnungen versehene, Kriminalfälle aufgearbeitet. Dabei geht es nicht immer nur um die Tat selbst, sondern der Autor gibt seinen Lesern so einiges wissenswertes mit auf den Weg. Wie das mit der Polizei lief, zum Beispiel. Oder das auch Henker eine Art „Meisterstück“ ablegen mussten. Das der Glaube an die Einmischung des Teufels nicht nur den ungebildeten nahe stand, sondern auch von der Obrigkeit als stehend angesehen wurde. Hatte man also das große Pech wie ein gewaltätiger Trinker, das in der Zeit, in der man in Arrest saß zufälligerweise ein schwarzer Hund des Weges kam, stand das Urteil fast schon fest. Und so springt Jan Wiechert von Geschehen zu geschehen und begibt sich auf Spurensuche, welcher ich nur zu gerne folgte. Und in einer Zeit in der es ja nicht wirklich eine Aufklärung mittels Forensik und Co. gab, war ich wirklich erstaunt wie oft sie den (vermeintlichen) Schuldigen dann doch geschnappt hatten.

Ein Urahn von Kommissar Rex? In Ingelfingen war es der Hund eines Metzgers, der den Kindsmord der Anna Margaretha Staudt ans Licht brachte.

Auch die Einleitungen zu den jeweiligen Kapiteln hat mir gut gefallen. Das einzige womit ich mich schwer tat, waren die alten, in Dialekt verfassten, Einschübe aus den Originalaufzeichnungen. 

„Damals war immer alles besser“. Wann immer ich nun diesen Satz von meiner Oma höre, muss ich doch etwas grinsen. Weil mir gleich Passagen aus diesem Buch in den Sinn kommen. Eine wirkliche Empfehlung für historisch interessierte. Nicht nur wenn ihr aus dieser Gegend kommt.

6 von 6 Krümeltörtchen für Diebe, Henker und Folter und einem mal ganz anderem Rechtssystem.

Teilen auf . . .
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
zurück nach oben
0
Lass mir gerne einen Kommentar da. ( ̄▽ ̄)/♡x
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner