Titel:Das letzte Bild der Sara de Vos englischer Titel: The Last Painting of Sara de Vos Reihe: Nein – Einzelband Sprache: Deutsch Autor:Dominic Smith Verlag: Ullstein Genre: Roman ISBN: 978-3-8437-1480-8 Preis: 14,99 $ (D) Klappenbroschur Seiten: 560 empfohlenes Alter: ab 16 Jahren Erschienen: 2. Januar 2017 Leseprobe
Während ihr Leben immer mehr aus den Fugen gerät, werden Saras Gedanken hartnäckig zu dem Leviathan zurückwandern. Er ist nicht die Ursache von Kathrijns Tod und all dem, was folgte, aber er ist das Omen, das ihre Tage verdüsterte.
Sara de Vos ist 1631 die erste Malerin, die in die Meistergilde in Amsterdam aufgenommen wird. Dreihundert Jahre später ist nur ein einziges ihrer Gemälde erhalten geblieben. Das Bild hängt über dem Bett eines reichen, etwas ruhelosen New Yorker Anwalts. Ohne böse Absichten kopiert eine junge Australierin das Bild. Doch die Kopie wird in Umlauf gebracht, mit erschütternden Konsequenzen. Jahrzehnte später treffen die beiden Bilder, die Fälscherin und der Anwalt noch einmal aufeinander …
Es ist fast schon etwas schade, dass das Bild, welches im Buch die größte Rolle spielt, nicht auch auf dem Cover zu sehen ist. Und gleichzeitig ist es wohl doch ein Glücksfall, das es einem so die Magie seiner eigenen Vorstellung nicht genommen wird. Denn der Autor malt mit Worten ein Bild aus Schnee und Unwirklichkeit in die Köpfe seiner Leser. Fast schon magisch. Der kleine Bildausschnitt auf dem Cover zeigt diese Magie nicht. Es ist mit dem gerautem „Leinen“ auf dem Cover, den gesetzten Farben eher ein schüchterner Vertreter auf dem Büchertisch. Aber das man diese „stillen Stimmen“ nicht unbeachtet lassen sollte, bewiest dieses Buch mehr als Eindrucksvoll. Das englische dagegen finde ich wirklich etwas unheimlich . . .
Erster Satz – Das Gemälde wird in der selben Woche gestohlen, in der die Russen einen Hund in den Weltraum schießen.
In diesem Buch verlaufen zwei – einmal sogar drei – Zeitebenen nebeneinander. Zum einen lernen wir die Künstlern Sarah kennen, welche als eine der wenigen Frauen der Gilde beitreten durfte. Ihr Leben ist kompliziert und ihr Man nicht gerade gut darin Geschäfte zu tätigen. Dies bringt die junge Familie in immer schwierigere Stationen, an dessen Ende die junge Künstlerin plötzlich vollkommen alleine dasteht. In dieser Zeit entsteht das Bild, welches als einzige die Zeit zu überdauern schien.
Dann, auf der anderen Seite die Kunststudentin welche dieses Bild halb aus Unwissen, halb aus der Herausforderung heraus fälscht. Dass das Bild gestohlen wurde, erkennt sie als später. Doch da steckt sie schon mitten drin. Doch wer soll es je erfahren? Das Duplikat ist meisterhaft. Doch als der Besitzer viel Später die Wahrheit erkennt, sinnt er auf Rache.
Dieses Buch ist wie ein Bild. Es entsteht langsam aus mehreren Schichten heraus und immer wieder entdeckt man zarteste Details. Und was das alles zusammenhält ist der wunderschöne Stil des Autors, welcher es spielend schafft, Jahrhunderte miteinander zu verbinden. Farbig, bildlich, voller Stimmung und tiefe, die man eben nicht bis zum letzten vorgekaut bekommt. Und obgleich die Geschichte eher ruhig ist, liegt für mich selber viel in diesem Buch. Sei es die Geschichte von Sara, vom Bild oder auch der einfach erklärten Kunstwelt. Nur hier und da verstecken sich kleinere Längen.
Beginnen wir mit Sara. Künstlerin in einer von Männern dominierten Zeit. Sie hat es nicht leicht und ist dennoch sehr stark. Sie versucht irgendwie das beste aus der Situation zu machen und sich selber trau zu bleiben. Als Mensch alleine eine tolle Person von der man sich eine Scheibe abschneiden kann. Dazu ihr berührendes Schicksal.
Dann unsere junge Künstlerin. Sie ist eine misstrauische Eigenbrötlerin, die die Kunst liebt. Oder vergöttert. Je nachdem was der bessere Begriff ist. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben in der kleinen Wohnung und der Abgeschiedenheit. Freunde hat sie wenig, dafür kann sie sich stundenlang mit Bildern beschäftigen und ist darin auch am besten. Das dieses eine Bild aber ihr Leben so vollkommen verändern wird, das ahnt sie noch nicht.
Ein ruhiges Buch das aber seinen Charme hat. Zum einen durch die Schicksale die beschrieben werden. Dann dieses Netz aus Liebe und Trauer, Rache und erkennen. Glück und Unglück. Verwoben durch eine wunderschöne Sprache das es einfach Spaß macht vom Autor in diese Geschichte entführen zu lassen. Dazu kommen die vielen Informationen. Einfach erklärt das man auch, als Laie keine Probleme hat mitzukommen. Man versteht den Aufbau eines Bildes, die Tricks der Fälscher und mehr. Ein ruhiges Buch ja, aber langweilig war es deswegen nicht. Ich fühlte mich einfach gut aufgehoben in der Geschichte und nur hier und da kleine Längen die etwas störten.
Ruhig und still kommt dieses Buch daher und birgt doch solch eine Magie in sich. Bezaubernd, berührend. Alles auf einmal. Ein wenig Abzug, aufgrund der kleinen Längen aber alles in allem ein Buch für jeden der stille Bücher mit starker Geschichte liebt.
5 von 6 Krümeltörtchen ergaunert sich dieses Buch über Kunst und Menschenleben. Lasst euch doch auch verzaubern.