Titel:Dein Lächeln um halb acht englischer Titel : Our Stop
Reihe: Nein – Einzelband Sprache: Deutsch Autor:Laura Jane Williams
Verlag: Knaur Genre: Roman / Liebesgeschichte
ISBN: 978-3-426-52543-2 Preis: 10,99 $ (D) Taschenbuch9,99 $ (D) e-Book
Seiten: 335 empfohlenes Alter: ab 16 Jahren Erschienen: 2. Juni 2020 Leseprobe
Es ist unheimlich, dass du mich beobachtest, obwohl du einfach Hallo sagen könntest, aber vielleicht versuchst du ja romantisch zu sein.
Was wäre, wenn du die Liebe deines Lebens jeden Morgen knapp verpasst?
Normalerweise nimmt die Londonerin Nadia die 7:30-U-Bahn – es sei denn, sie verschläft oder übernachtet bei ihrer Freundin Emma oder es kommt eben sonst irgendetwas dazwischen. Schließlich ahnt Nadia nicht, dass Daniel jeden Morgen auf sie wartet, seit er sie in einem mit Kaffee bespritzten Kleid gesehen und sich nicht getraut hat, sie anzusprechen. Dann entdeckt Nadia eines Tages eine Anzeige in der Zeitung: »An die hinreißende Frau mit den Kaffee-Flecken auf dem Kleid: Ich bin der Typ, der immer in der Nähe der Tür steht und darauf hofft, dich wiederzusehen. Lust auf einen Drink?«
Nach einer schweren Enttäuschung glaubt Nadia nicht mehr so recht an die Liebe, trotzdem stimmt sie nach einigem Zögern einem Treffen in einer Bar zu. Doch kurz bevor sie eintrifft, wird Daniel zu einem familiären Notfall gerufen …
Das ganze Cover schreit mit seinen leuchtenden Farben gerade zu „Nimm mich in die Hand!“ Es ist quietschig und lässt keinen Zweifel daran, welche Genre es bedienen will. Dabei fällt es aber aus sonst leider keinem weiteren Grund auf. Vielleicht spricht hier aber auch eher meine Abneigung gegen die Farbe rosa. *lacht* Bedenke man da aber dieses Möchtegern feministische Getue der Protagonistin und ihrer Freundinnen, ist das doch gleich wieder ziemlich klischeehaft.
Erster Satz – „Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße.“
Für Daniel ist es liebe auf den ersten Blick gelesen. Diese süße und ja, auch etwas verpeilte junge Frau in der U-Bahn, die meistens zu spät kommt, hat es ihm angetan. Doch da er sich nicht traut sie einfach anzusprechen – wie sollte das in der U-Bahn wirken, na ja außer verrückt und pervers? Also schreibt er ihr in der Zeitung und … bekommt eine Antwort.
Als Nadja die Anzeige in der Zeitung sah, fühlte sie sich erst nicht angesprochen. Ermutigt von ihren Freundinnen, antwortet sie schließlich und so beginnen beide, Nadja und Daniel, nacheinander Ausschau zu halten. Doch das Schicksal kann man nicht planen und so gibt es erst einige Hürden zu nehmen.
Kennt ihr diesen Spruch bezüglich eines Unfalls, der so schlimm ist, dass man nicht weggucken kann? Klar, das beschreibt meistens die ganzen Gaffer – oder dient ihnen als Ausrede – aber genau das beschreibt dieses Buch am besten. Die ganze Handlung – vor allem aber der Charakter von Nadja – ist so schlimm, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen, weil es wirklich immer krasser wird! Man glaubt das gar nicht, aber zwischen all dem pseudo weisen, feministischen Getue, Designertaschen, Schönheitspackungen und sehr verdrehten Männervorstellungen versucht die Autorin noch Humor einzubauen, der aber für mich einfach gegen die Wand gelaufen ist. Dabei bleiben die Figuren total schwammig und falsch, austauschbar und bis auf meine absolute Antipathie gegen Nadja, war der das einzige empfinden, dass ich noch hatte, das Daumendrücken dem Kerl gegenüber, das er vielleicht Glück hat, und sie niemals treffen wird.
Dabei dreht sich die Geschichte endlos im Kreis, es kommt keine Spannung auf und würde dieses Mädel ein einziges Mal irgendwo Pünktlich auftauchen, wäre das Buch nach 150 Seiten zu Ende.
Ich hasse Nadja.
Das wurde mir beim Lesen immer wieder klar. Sie ist, in meinen Augen, ein furchtbarer Mensch. Ihre Art ihre eigene Weltanschauung auf alle anderen übertragen zu wollen, ging mir genauso auf die Nerven wie ihre notorische Unfähigkeit einfach irgendwo mal Pünktlich zu sein. Welcher Arbeitgeber macht sowas überhaupt mit? Vor allem jahrelang? Dann betont sie immer was für eine starke, emanzipierte super feministische Frau ist und gefälligst erwartet das Männer auch Feministen sein müssen und das Kerle sich ja soooo schnell in ihrer Männlichkeit verletzt fühlen und man sich ja immer zurückstellen muss um ihre Gefühle nicht zu verletzten. Dabei gibts immer wieder halbgare Episoden von deinem Bösen-Ben, der aber nur eine schwammige Backstory ist. Und dann das Gerede von innerer Energie, Muskelgedächtnis die Traumata speichern und und und. Furchtbar! Aber was das Fass zum Überlaufen brachte, war eine Szene im letzten drittel. Es kommt fast zu einem Treffen in einer Baar. Doch 2 Minuten vorher ruft seine Mutter ihm ab, ist vollkommen aufgelöst und er sagt dem Barmann echt nette Worte die er Nadja sagen soll und eilt zu seiner am Boden zerstörten Mutter, die einen Nervenzusammenbruch hat. Der Barmann gibt es fast Wortwörtlich wieder und was tut Nadja! Die übersetzt das ganze gleich mal in „Du bist hässlich, ich will dich nicht treffen, eigentlich habe ich dich nur verarscht und und und ….“
Ich könnte Kotzen!Und ihre Freundinnen sind auch nicht gerade besser aber HEY! Es sind ja voll coole
Feministen!
Durch Bulletproof Coffees hatte sie durch einen Hollywoodstar erfahren – eine Frau, die ihr Leben und ihre Trainingseinheiten in Echtzeit auf Instagram dokumentierte und die gesalzene Butter in ihren morgendlichen Espresso tat, um Energiepegel und Kackzeiten zu regulieren.
Auch dieses ganze furchtbare Frauengetue. „Oh tu nicht so als wäre es sooo seltsam, dass ein Filmtipp einer Frau gut sein kann“ – kein wörtliches Zitat. Dieses abwehrende ging mir auf den Geist und dabei mag ich eigentlich freche, starke Figuren.
Dagegen tut mir Daniel total leid. Er ist eher ein wenig schüchtern und still. Romantisch und will sich viele Gedanken machen. Will es perfekt machen. Im Vergleich zu Nadja ist er viel sympathischer und auch wesentlich nettere Freunde. Sie halten zusammen, nehmen ihn einfach mal in den Arm und sind nicht so assi drauf wie Nadjas mit ihrem Getue. Ansonsten kann man nicht viel über ihn sagen, da er und der Rest der Figuren eher flach und blass sind. Im Grunde hatte ich Mitleid mit ihm. Nadja hat echt keiner verdient.
Ich hatte mir eigentlich einiges von dem Buch versprochen. Der Klappentext klang süß und kurzweilig. Eine niedliche, romantische Geschichte bei der man etwas mitfiebern kann. Bekommen habe ich einen Aufreger nach dem anderen. Sehr witzig war dann, das zwei Kolleginnen das Buch ebenfalls gelesen und die gleichen Kritikpunkte wie ich hatten. Wir waren uns einig, das Nadia total furchtbar ist und einem der Kerl leidtun kann. Gerade das Ende wirkte dann total an den Haaren herbeigezogen und ziemlich abgedreht. Falls vorher irgendwo Glaubwürdigkeit aufgebaut wurde, war sie damit dahin. Für mich leider auf ganzer Linie eine ziemliche Enttäuschung.
„Dein Lächeln um halb acht“ war leider auf ganzer Linie eine Enttäuschung. Das Buch kann ich nicht einmal guten Gewissens einfach weiterverschenken . . .
Selbst ein kümmerliches Krümeltörtchen wirkt für dieses Buch noch wie eine Auszeichnung. Schade um die Lesezeit.