Titel:Der letzte Wunsch polnischer Titel:Ostatnie Zyczenie Reihe: Ja – Band 1 der – Hexer Geralt – Buchreihe Sprache: Deutsch Autor: Andrzej Sapkowski Verlag:dtvISBN: 978-3-432-26264-4 Preis: 16,00 $ (D) Broschur Seiten: 380 empfohlenes Alter: ab 16 Jahren Erschienen: 1. September 1998 Leseprobe
„Die Leute“, – Geralt wandte den Kopf ab – „denken sich gerne Ungeheuer und Ungeheuerlichkeiten aus. Sie selbst kommen sich dann weniger ungeheuerlich vor. Wenn sie sich vollaufen lassen, betrügen, stehelen, die Frau mit dem Riemen prügeln, die alte Großmutter hungern lassen, mit der Mistgabel einen in die Falle geratenen Fuchs erstechen oder das letzte Einhorn der Welt mit Pfeilen spicken, stellen sie sich gerne vor, dass de Mora, die im Morgengrauen durch die Hütten geht, noch schlimmer ist als sie. Davon wird ihnen etwas leichter ums Herz. Und es lebt sich einfacher.“
Der Hexer Geralt von Riva verdient sein Geld mit Kämpfen gegen Ungeheuer aller Art. Über einen Mangel an Aufträgen kann er sich nicht beklagen, denn es gibt genügend Leute, die dringend Hilfe gegen Vampire, Drachen und andere dämonische Wesen brauchen. Als Geralt eines Tages einen Luftgeist befreit, schlägt ihn dieser mit der verhängnisvollen und quälenden Liebe zu der schönen Zauberin Yennefer. Und dann wird Geralts bester Freund schwer verletzt und braucht seine Hilfe…
Oh ihr habt vermutlich keine Ahnung wie sehr ich die neuen Cover dieser Reihe liebe! Endlich, ich würde es am liebsten laut hinausschreien, endlich bekommt diese Reihe die Würdigung und schafft es ihre veralteten Cover abzulegen. Wie ein Phönix aus der Asche. Ich liebe das Motiv, die Farben, die erhabene Prägung und diesen rauen Hintergrund. „Streichelcover“ nenne ich das auch gerne. ♥
Englische Cover gibts mal wieder wie Sand am Meer. Alle sehr unterschiedlich und – leider mal wieder – nichts mit dem Inahlt zutun. Das polnische dagegen finde ich irgendwie cool. Es stellt eine Szene einer der letzten Geschichten dar.
Erster Satz – Es ging auf den Morgen zu, als sie zu ihm kam.
Dieser Band enthält mehrere Kurzgeschichten und doch ist es keine lose Sammlung denn sie alle stehen in direktem Kontext zueinander. Es beginnt mit einer Geschichte über einen Hexerauftrag, der ihn ins Heiligtum führt wo seine Wunden behandelt werden. Und hier beginnt Gerade in Gedanken an vergangene Abenteuer zu schwelgen oder seiner Freundin Nenneke Geschichten zu erzählen. Geschichten über trügerische Teufel, rachsüchtige Elfen, freundliche Ungeheuer und verwunschene Prinzessinnen. Eine besondere Geschichte ist jene, wie er seine Geliebte Yen kennengelernt hat. Und gerade bei dieser Story schafft es der Autor einfach genial – selbst wenn man Yen zB.aus den Spielen kennt und liebt – sie einen am Anfang echt madig zu machen, nur, um sie dann gleich wieder ins Herz zu schließen. ♥
Ich habe schon von einigen gehört, dass sie sich anfangs etwas mti dem Stil schwergetan haben. Ich denke, das liegt viel an den teilweise sehr langen Sätzen und der noch ungeübten – zumindest wenn man es dann mit den anderen Teilen der Reihe vergleicht – Benutzung der alten Sprache. So kann es mitunter auch mal etwas gestelzt wirken. Das stört den einen mehr, den anderen weniger. Mich selbst hat es nach ein paar Seiten gar nicht mehr gestört, ich habe das Buch allerdings schon einmal vor Jahr und Tag gelesen. ^^ Vielleicht liegt es auch daran, ob man generell eher mehr High-Fantasy liest. Da müsste ich jetzt ins blaue Raten. Dranbleiben lohnt es sich aber, denn schon beim 2. Kurzgeschichtenband merkt man, das der Autor sich steigert.
Die Sprünge in den Kapiteln sind manchmal etwas schnell, da muss man einfach aufmerksam lesen oder zurückblättern. Man merkt das Geralt eine Geschichte hat die in Prägte und so wird er schon hier herrlich greifbar. Und er ist alles andere als Übermächtig und Perfekt.
Hexer Geralt von Riva schleicht sich in die Herzen seiner Fans. Mit wenigen Worten, großer Loyalität, einem Kodex dem man nachfühlen kann und einem trockenem, tollen Humor. Es macht richtig Spaß ihn durch sein Abenteuer zu begleiten, langsam mehr über die große Welt zu lernen und natürlich auch über ihn. Die Kurzgeschichten des ersten und 2 Bandes bilden dabei ein Grundgerüst, das man meiner Meinung nach besitzen sollte, ehe man sich in den ersten Hauptband stürzt. Ich jedenfalls war damals sehr froh mcih an diesen Rat gehalten zu haben. Unten schreibe ich euch mal die empfohlene Reihenfolge aus. 🙂
Aber auch andere Charaktere, die manche auch durch die Witcher-Spiele kennen, begegnen uns. Natürlich unsere Yen, aber auch Rittersporn – der genauso ein loses Mundwerk hat wie im Spiel – und einige andere lieb gewonnene und weniger liebgewonnene Figuren.
Die Welt des Hexers ist etwas Besonderes. Zwischen Ungeheuern und Menschen gilt es immer das wirkliche Grauen zu entdecken und oft genug wild aussehende Kreaturen lieber zum Tee einzuladen als den eigentlichen Auftraggeber. Die schon hier durchscheinende komplexe Politik ist toll. Das war der Part den Tolkien zwischen seinen großartigen Büchern gerne mal vergessen hat. Wie die Parteien untereinander stehen. Das sieht man oft genug an Geralt, der von Bauern und Lords angeheuert wird dieses oder jenes zu töten, hier einen Fluch zu brechen. Aber darüber hinaus schlägt ihm nur Missgunst entgegen. Ähnlich den Zauberinnen, während, ja während Magier ein ziemlich gutes Leben führen. Anfangs zumindest.
Diese komplexe Struktur wird langsam vor einem Ausgebreitet und man wächst eigentlich mit. Man lernt Nixen und andere Ungeheuer zu unterscheiden und hinter das offensichtliche zu blicken. Wer sich von dem ungewöhnlichen Stil nicht abschrecken lässt, hat hier eine Serie zum Untertauchen gefunden.
Der Beginn einer großen, komplexen Reihe voller Intrigen, Monster und Geheimnisse.
6 von 6 mögliche Krümeltörtchen für unseren Lieblingsmonsterjäger den weißen Wolf aus dem Norden. Ich freue mich schon jetzt auf das Wiedersehen.