The Maid – Ein Zimmermädchen ermittelt

Titel: The Maid – Ein Zimmermädchen ermittelt | Autor*in: Nita Prose | Genre: Krimi|
Verlag: Droemer| Erscheinungsdatum: 1.2.2022 | Seitenzahl: 368 Seiten
| Preis: 16,00 Euro (Hardcover)

Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen: Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen Regency Grand Hotel und ist erst zufrieden, wenn sie die eleganten Suiten wieder in einen tadellosen Zustand versetzt hat. Doch als Molly den ebenso berüchtigten wie schwerreichen Mr Black tot in seinem zerwühlten Zimmer vorfindet, bringt das nicht nur ihren Sinn für Sauberkeit gehörig durcheinander.

Denn Molly ist nicht wie andere, und ihr etwas eigenartiges Verhalten macht sie prompt zur Hauptverdächtigen. Zum Glück hat Molly die Sinnsprüche ihrer Oma, ein Faible für Inspektor Columbo – und echte Freunde im Hotel, die ihr helfen, die Ordnung wieder herzustellen.  

Ist das wirklich noch ein Krimi?

Weil es mir so schwerfällt, Gesichtsausdrücke zu deuten, bin ich auch die Letzte, die zu Partys eingeladen wird, glaube ich. Anscheinend bin ich in Unterhaltungen tollpatschig, und wenn man dem Getuschel glaubt, habe ich keine gleichaltrigen Freunde. Zugegeben, das ist zu hundert Prozent korrekt. Ich habe keine gleichaltrigen Freunde, und übrigens überhaupt nur wenige Freunde.

Wer hier wirklich einen Krimi erwartet, mit richtiger Ermittlungsarbeit und dergleichen, der wird enttäuscht sein. Es ist eher so, dass das Zimmermädchen Molly irgendwie in diesen verzwickten Fall hineinrutscht. Und zwar als Hauptverdächtige. Denn als der VIP-Gast Mr. Black tot in seinem Zimmer aufgefunden wird, ist es nicht nur Molly, die ihn gefunden hat, nein sie verstrickt sich auch in Ungereimtheiten. Denn die Polizei erwartet eben gewisse Reaktionen bei gewissen Fragen. Reaktionen, die Molly nicht aufbieten kann. Denn sie ist Autistin und nimmt die Welt um sich herum einfach anders wahr.

Molly ist klasse.

Molly war mir von Anfang an einfach sympathisch. Sie ist ein tolles Mädchen, das durch die Erziehung ihrer Großmutter einen etwas seltsamen Sprachstil entwickelt hat. Sie redet immer als wäre sie viel älter, aber gerade das finde ich sehr liebenswert. Gleichzeitig kann sie aber auch, durch ihre autistischen Züge, die Falschheit von Menschen schlecht abschätzen. Sie nimmt ihre Umwelt sehr ehrlich wahr und gerade das wird natürlich von den falschen ausgenutzt. Jene, die ihre besondere, liebenswerte Art, schnell mit Dummheit gleichsetzen. Doch Molly bekommt unheimlich viel mit, selbst wenn es ihr auf den ersten Blick nicht ganz klar ist.

Nebenfiguren zum lieben und hassen.

Die Nebenfiguren, große wie kleine, waren allesamt toll gezeichnet und zwischendrin habe ich manchen echt die Pest an den Hals gewünscht. Dabei ändert sie die Wahrnehmung immer wieder. Je nachdem was man erfährt, hat man sogar richtige OMG! Momente und will Molly einfach nur irgendwie da rausholen, weil man das Chaos schon kommen sieht. Aber es gibt auch richtig gute Seelen, die aber auch wieder das ein oder andere kleine Geheimnis haben. Jede Figur hatte eben vorher ein Leben und so vielleicht auch einfach mal eine falsche Entscheidung getroffen, die sich verselbstständigt, hat.

Nicht ganz stimmig.

Das betrifft nicht das ganze Buch, eher eine Szene, eine Erinnerung, von Molly auf den letzten Seiten des Buches. Ich werde an dieser Stelle nicht spoilern, aber ich kann sagen, dass ich schon ziemlich irritiert war. Das passte irgendwie nicht zu der Figur, welche die Autorin uns aufgezeichnet hatte. Irgendwie habe ich das für mich selbst . . . abgeschüttelt. Es war einfach nicht so ganz stimmig. Wie ein Missklang in einem tollen Lied.

Trotz des letzten Missklangs hat mir das Buch viel Spaß gemacht. Es zeigt auf deutliche Art und Weise, wie leicht es Leuten fällt jene Menschen, die sie nicht ganz verstehen, der Einfachheit halber in sehr unpassende Schubladen zu stecken. Denn nur weil man vielleicht still ist, ist man nicht dumm. Das vergessen viele und es freute mich, wie Molly langsam ihre echten Freunde herausfischen konnte und wieder etwas besser mit der Welt zurechtkam. Dabei drückte ich allen die Daumen und war ziemlich zufrieden. Ein frischer, sehr anderer Krimi, der die Bezeichnung in meinen Augen zwar nicht ganz verdient, trotzdem aber zu begeistern wusste.

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Auch besprochen bei: Buchsichten

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