Die Herzchirurgin

Titel: Die Herzchirurgin | Autor*in: Jack Jordan |
Genre: Thriller | Verlag: ‎ Knaur | Erscheinungsdatum: 1.2.2023 |
Seitenzahl: 368 Seiten | Preis: 14,99 Euro

Als die erfolgreiche Herzchirurgin Anna Jones eines Abends nach Hause kommt, ist ihre Babysitterin tot, ihr kleiner Sohn verschwunden. Die Entführer stellen Anna vor die Wahl: Entweder lässt sie den beliebten Politiker Ahmed Shabir, der als der nächste Premierminister gehandelt wird, in zwei Tagen auf ihrem OP-Tisch sterben; oder ihr Sohn wird sein Leben verlieren. Verzweifelt beginnt Anna zu ahnen, dass sie in Wahrheit überhaupt keine Wahl hat …

Auch Krankenschwester Margot steht vor einem Dilemma. Sie hat enorme Schulden, beklaut die eigenen Kollegen. Kurz vor ihrer Entlarvung macht sie eine ungeheuerliche Beobachtung, die ihr Leben an den Abgrund rückt. 

Unsympathisch ist ein Wort, das für diese Figuren im Grunde ein verdammtes Kompliment wäre!

»Was ich Ihnen jetzt sage, ist sehr wichtig. Ich werde mich nicht wiederholen, also hören Sie gut zu.«
Ich mache den Mund auf, um zu protestieren.
»Ihre Nachbarin ist tot.«

Ich wollte das Buch wirklich mögen. Der Klappentext, die Idee, der ganze Anfang klangen so verdammt gut! Und die Idee war es auch! Eine Ärztin als Mörderin. Die Ethik hinter der Tat und auch das Leben ihres Sohnes. Beides in der Waagschale, beides kaum miteinander abzuwiegen und trotz dieser guten Idee, rissen die Figuren für mich alles runter. Angefangen bei Anna, die außer Jammern und Heulen und Klagen einfach nichts auf die Reihe bekommen hat. Als Beispiel verkabeln ihre Erpresser ihr ganzes Haus. Lautsprecher, Kameras. Auch ihr Handy. Alles! Gut, dann kommt sie auf die Idee, vom Krankenhaus aus die Polizei anzurufen. Vom Anschluss eines Kollegen. Super, dachte ich! Nur … dass sie es dann doch nicht tat. Warum? Nun, hier bitte mehrere dumme Gründe eintragen. Statt also mal was zu tun, rollt sie sich zusammen und jammert nur herum. Ehrlich, das hat mich irgendwann ziemlich aggressiv gemacht. Und das war leider nciht ihr einziger „heller“ Moment …

Das war noch lange nicht die Spitze der Dummheit!

Und dann Margot … ehrlich, was denkt man sich dabei dann auch noch so eine Figur mit einzubauen? Nicht nur, dass sie klaut, chronisch lügt und das Pech ihres Lebens immer anderen in die Schuhe schieben will, nein, im Grunde ist ausgerechnet sie dann Annas letzte Hoffnung … ich werde nicht spoilern, aber nur so viel. Falls ich sie bis dahin nicht schon genug nicht leiden konnte, spitzte sich das noch zu. So eine blöde Kuh! Ihren ganzen Sinn in der Geschichte habe ich schlussendlich nicht wirklich verstanden. Genauso wenig wie die des einen Ermittlers, dessen Namen ich mir auch irgendwie nicht so wirklich merken konnte. Alle Figuren, okay, der Hund war toll und ich mochte ihn!, waren furchtbar! Niemand sympathisch, niemand, der herausstach. Ich unterschied nur noch in nervig und weniger nervig.

Aufbau

Vorsicht!! Dieser Abschnitt enthält Spoiler!

Eine weitere Sache, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, war der Aufbau des Buches. Vielleicht ging es auch nur mir alleine so, aber ich habe erwartet, dass das große Finale die besagte Herz-OP wäre. Dass es ein echtes WOW-Finale wird, wo auf den letzten Sekunden sozusagen alles entschieden wird. In welche Richtung, gut wie schlecht, wäre mir dann total egal gewesen. Stattdessen verläuft die OP aber in der Mitte des Buches und danach … kam irgendwie nur noch zähes Beiwerk. Noch weniger Spannung als zuvor, kein Tempo, nichts. Einfach nichts.

Ich habe sehr, sehr selten ein Buch, an dem ich so überhaupt keine Figur finde, dir mir zusagt. Doch hier war genau das der Fall. Die ganze Idee ging mit ihnen den Bach runter. Es war alles nur ein gegeneinander, ein Jammern und Heulen, ohne vielleicht mal etwas zu unternehmen. Das war wirklich sehr enttäuschend.

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Hier auch besprochen: ———-

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