Frankie

Titel: Frankie | Autor*in: Jochen Gutsch |
Genre: Roman | Verlag: Penguin | Erscheinungsdatum: 1.3.2023 |
Seitenzahl: 192 Seiten | Preis: 22,00 Euro Hardcover

Richard Gold hat alles vorbereitet. Heute ist der Tag, an dem er sich das Leben nehmen wird. Der Strick liegt schon um seinen Hals, als sich ein dürrer Kater vor das Fenster setzt, interessiert glotzt – und Gold komplett aus dem Konzept bringt. Als dann der Kater auch noch bei Gold einzieht, weil der einen großen Fernseher hat, ein „extremst“ weiches Bett und pünktlich Essen serviert, beginnt die skurrile Freundschaft zwischen zwei Außenseitern, von denen zumindest einer ganz fest an ein Happy End im Leben glaubt.

Ein Mann, der sterben will. Ein Kater, der ein Zuhause sucht. Eine berührende und zugleich urkomische Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft und den Weg zurück ins Leben.

Und genau deswegen wissen es Tiere doch immer am Besten.

Das wär nix für mich, so’n Lebenssinn. Erstmal muss man ihn finden. Und dann muss man drauf aufpassen, damit man ihn nicht verliert.

Frankie ist ein Straßenkater, auch wenn er das nicht immer war, und hat schon so einige getroffen. Von netten alten Damen bis hin zu gemeinen Kindern war alles dabei. Diesmal trifft er eher unvermittelt auf seinem Streifzug auf Gold. Er ist ein Mensch, welcher sehr begeistert mit einem dicken Faden spielt. Er hat sich sogar auf einen Stuhl gestellt und legt ihn sich sogar um den Hals. Ja, denkt Frankie, wenn man mit einem Faden spielt, kann es schon mal wild werden. Doch dass diese erste Begegnung für beide eine Wendung bedeutet, das ahnt noch nicht einmal unser kleiner Kater.

Reicht es nicht, wenn man einfach da ist?

Frankie und Gold sind verschieden. Nicht nur, weil sie Mensch und Kater sind, sondern auch was so ihre Ansichten auf die Welt angeht. Doch was Gold am meisten überrascht, ist das Frankie menschisch spricht. Im Grunde etwas, das alle Tiere sprechen, doch es gibt drei goldene Regeln: Dumm stellen, Dumm stellen, Dumm stellen. Deswegen sprechen nicht mehr Tiere und die Menschen halten sich für die Krönung der Schöpfung. Das ist okay, findet Frankie. Immerhin haben sie auch Fernseher, Betten und Tierdokumentationen über Pinguine erfunden. Doch dann gerät er mit Gold an einen Menschen, der so anders ist. Immer so traurig und alleine und dann nicht einmal telefonieren tut er. Und Gold erzählt im auch eine Menge. Zb. über seine Frau, die jetzt oben bei den Flugzeugen und Vögeln im Himmel ist. Frankie kann das so gar nicht richtig glauben. Seit wann fliegen Menschen?

Leben ist leicht, jeder Idiot kann das.

Und ehe man sich versieht, ist das Buch dann plötzlich nicht mehr nur lustig. Man begreift, eher als Frankie, was Gold verloren hat und dass er alles andere als gut damit zurechtkommt. Dass er an den „gut gemeinten“ aufmunternden Worten seiner Mitmenschen fast erstickt und dass Leben eben nicht immer so einfach ist, wie man sich das vorstellt. Und dass „Vermissen“ ein echt mieses Gefühl ist. Nicht nur auf eine Weise.

Auch Frankie kommt langsam, zwischen allerlei überraschend tiefgründiger Gespräche, dahinter und versucht zu helfen. Und manchmal müssen das gar keine großen Taten sein. Manchmal reicht es einfach da zu sein.

„Frankie“ ist schwer zu beschreiben und leicht zu lieben. So lässt es sich wohl am ehesten in Worte fassen. Diese Mischung aus Ernst und Humor ist genial und auch wenn das Thema Depression eine nicht unbedeutende Rolle spielt, wird es doch eben mal anders behandelt. Feinfühlig und eher für den Leser durch die Beobachtungen des Katers greifbar. Und dazwischen liegt immer wieder das Wissen, dass Tiere weitaus feinfühliger sind als Menschen es je können, selbst wenn sie das wie und warum nicht verstehen. Aber muss man das überhaupt, um für jemanden da zu sein?

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Hier auch besprochen: —-

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