Gallant – Im Garten der Schatten

Titel: Gallant – Im Garten der Schatten | Autor*in: V.E. Schwab |
Genre: Fantasy | Verlag: Fischer Tor | Erscheinungsdatum: 29.3.2023 |
Seitenzahl: 352 Seiten | Preis: ab 22,00 Euro Hardcover

Olivia Prior ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie getroffen, und die Stimme ihrer Mutter hat sie schon längst vergessen. Geblieben ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter. Es ist voller Rätsel und seltsamer Zeichnungen, die sie eines Tages zu enträtseln hofft. Ihr Leben in dem Heim ist alles andere als einfach, denn sie kann nicht sprechen und kommuniziert mit Hilfe einer alten Schiefertafel. Außerdem sieht sie die Geister der Toten, die ewig stumm das Treiben der Lebenden beobachten. Angst vor ihnen hat sie nicht, schon weil sich Olivia selbst fühlt wie lebendig begraben. Doch alles ändert sich, als ein Brief ihres Onkels in der Schule eintrifft, der sie einlädt, zum Stammsitz ihrer Familie zu kommen. Für Olivia ist es eine einmalige Chance, mehr über das Schicksal ihrer Eltern herauszufinden. Doch sie ahnt: Der Preis, den sie dafür zu zahlen hat, wird hoch sein …

Fürchte nicht die Schatten.

Olivia, Olivia, Olivia
Denk daran –
die Schatten sind nicht real
die Träume können dir ncihts anhaben
und du bist in Sicherheit solange du dich fernhälst
von Gallant

Ein Tagebuch. Mehr hat Oliva nicht von ihrer Mutter. Es ist das einzige, was sie das triste Leben im Waisenhaus vergessen lässt. Was ihr, zumindest ein wenig, ein Gefühl gibt, wer ihre Mutter gewesen sein könnte. Doch je weiter die Einträge dauern, desto mehr spricht der Wahnsinn aus den Zeilen. Warnungen vor Schatten und Nacht und dazwischen wunderschöne Tintenbilder, die nicht so ganz hineinzupassen schienen.
Als jedoch plötzlich ein Brief den Weg ins Waisenhaus findet, sie nach Gallant ruft, fragt sich Oliva, ob ihre Mutter wirklich verrückt war. Denn die Schatten in dem altehrwürdigen Herrenhaus, sind weitaus dunkler, als es auf den ersten Blick scheint.

Light Horror

Das Buch ist nicht sehr dick und doch ist die Geschichte so dicht erzählt, dass ständig etwas passiert. Gedanken, Gefühle und Beobachtungen greifen ineinander und erschaffen mit fortschreitender Seitenzahl eine bedrohlich-drückende Stimmung. Fragen kommen auf und gerade zum Ende hin hoffte ich doch irgendwie, dass alles wieder gut wird. Ob es das wird, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. Dabei werden nicht alle Fragen hundertprozentig beantwortet. Aber das musste das Buch gar nicht. Es gab mir genug an die Hand, um die Lücken zu füllen und eine traurigeLiebesgeschichte zu finden, die ich in solch einen Buch wirklich nicht erwartet hatte. Dabei lag sie, ganz zart, halb vergessen und verwittert vor mir.

Man muss sie einfach Lieben!

Die Rede ist von den Figuren. Alleine Oliva war großartig. Sie ist stumm und dieses kleine Detail, was man anfangs einfach hinnimmt, hat am Ende eine große Bedeutung. Ist ein riesiges Puzzlestück. Doch darüber hinaus ist das Mädchen klug, eine große Künstlerin und hat schnell gelernt, sich nicht unterkriegen zu lassen. Das zeigt sie auch in Gallant und den Wunsch, die die ihr wichtig sind zu schützen, lassen sie bald über ihre eigene Angst hinauswachsen.
Auch der grummelige Matthew ist eine großartige Figur. Wenn man von Seite zu Seite langsam unter seine Maske blickt und seine Geschichte versteht, ging es mir schon sehr nah. Und je nachdem wie man selbst ihn beim Lesen bewertet, kann man das Ende so und so wahrnehmen. Das finde ich spannend, denn eine Freundin hat es parallel mit mir gelesen und das Ende bot ziemlichen Diskussionsbedarf. Nur im besten Sinne allerdings.
Dazu die beiden Hausdiener Hanna und Edgar, die Oliva so warm empfangen und die man einfach nur toll finden kann. So freundlich, treu und wirklich darauf aus, ihre kleine Familie zu beschützen. So schwer es auch sein möge.

Müsste ich das Buch mit wenigen Worten beschreibe, würde ich es wohl als Light-Horror mit unglaublich traurigen Elementen beschreiben. Die drückende Stimmung, die Bedrohlichkeit. Alles verbindet sich nach und nach mit Gallant, mit Oliva und dem Tagebuch, das sie hütet wie ihren Augapfel. Dabei wachsen einen die Figuren schnell ans Herz und man kann sich doch bis zur letzten Seite nicht sicher sein, wie das ganze ausgeht.

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Aleshanee
Aleshanee
10 Monate zuvor

Hi Ruby!

Was für eine schöne Rezension! Ich hab mich in all deinen Worten und Gefühlen wiedergefunden! <3
Manche fanden die Geschichte ja grade anfangs langweilig und ich freu mich so, dass du es ebenso wie ich empfunden hast: sehr dicht erzählt mit einer grandiosen Atmosphäre und vielen subtilen Details, die mitschwingen und die den Ernst der Geschichte sehr intensiv miterleben lassen.

Ganz liebe Grüße, Aleshanee

Aleshanee
Aleshanee
Reply to  Rubynia
10 Monate zuvor

Das wäre auf jeden Fall eine sehr schöne Geschichte, um nochmal darin einzutauchen 🙂

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