Titel: Kiki´s kleiner Lieferservice| Autor*in: Eiko Kadono |
Genre: Kinderbuch | Verlag: CrossCult | Erscheinungsdatum: 4.4.2024 |
Seitenzahl: 304 Seiten | Preis: 15,00 Euro Hardcover
Die kleine Hexe Kiki läuft nie vor einer Herausforderung davon. Als ihr dreizehnter Geburtstag ansteht, will sie unbedingt der Hexentradition folgen und sich eine neue Stadt aussuchen, in der sie ein Jahr lang leben möchte. Während dieser Zeit, darf sie nur mit ihren Kräften ihren Lebensunterhalt bestreiten, aber Zaubersprüche oder Zaubertränke zählen leider nicht zu Kikis Talenten. Kann sie ihre Flugfähigkeiten nutzen, um sich ihren eigenen Weg in der Welt zu bahnen? Zusammen mit ihrer geliebten schwarzen Katze Jiji begibt sie sich auf eine aufregende Reise.
Die Buchvorlage zum wunderschönen Studio-Ghibli-Anime-Film!
Hier oben war nur sie selbst.
Kiki ist 13 Jahre und gilt damit als Hexe als erwachsen. Das bedeutet jedoch nicht nur, dass sie nun ihr Elternhaus verlassen und in einer neuen Stadt Fuß fassen muss, nein, sie darf auch ein Jahr lang nicht nach Hause. Und dieses erste Jahr begleitet der Leser sie. Erlebt nette Menschen und weniger nette. Kämpft mit Kiki darum, ihren Mut nicht zu verlieren und sich gegen so manches Vorurteil zu stemmen. Sie lernt neue Freunde kennen und wächst an so manches Mal über sich hinaus.
Anders
Wer mit diesem Buch beginnt, sollte von Beginn an eines wissen. Hier habt ihr keine eins zu eins Vorlage zum Film in der Hand. Man sieht die Parallelen genauso deutlich, wie die Unterschiede. Gerade auch, weil Kikis Buch-Abenteuer 3 Bände lang ist. So sind manche Dinge ruhiger erzählt, was aber wieder mehr Infos gibt, die im Film vielleicht eher untergehen. Wie z.b das Geheimnis um Jiji, der am Ende des Films nicht mehr mit Kiki sprechen konnte. Gleichzeitig zeigt das Buch auch deutlicher, dass unsere junge Hexe wirklich kämpfen musste. Denn Vorurteile und Geschichten lassen sich nicht einfach so überwinden. Man muss Kraft haben und darf sich nicht unterkriegen lassen, um den Menschen zu zeigen, dass ihre Sicht auf die Dinge falsch sind. Dabei trifft Kiki die verschiedensten Menschen. Von der lieben Bäckersfrau über eine Malerin, ein paar unsympathische Musikanten und ein junges, verliebtes Mädchen. Und jede dieser kleinen und großen Begegnungen bringt sie weiter.
Man muss erst warm werden …
Ich gebe zu, ich habe ein paar Seiten gebraucht, um hineinzukommen. Irgendwie war der Stil … ungewohnt … seltsam … Es fühlte sich wie ein Mädchen an, dann aber wieder modern. Wie eine Erzählung, dann aber doch zu nah. Es las sich wie etwas, das ich nicht direkt beziffern konnte und doch zog es mich weiter.
Das Buch ist dabei in mehrere Kapitel unterteilt, die jeweils ein Schlüsselereignis in Kikis Abenteuer beziffern. Wir wandern durch die Jahreszeiten, erleben dabei ziemlich lustige Eigenarten der Stadt, in welcher sie sich niedergelassen hat, und lernen nach und nach die Menschen darin kennen. Man wächst in die Geschichte rein und merkt kaum, wie die Seiten fliegen.
Eine Sache muss ich aber noch erwähnen, denn darüber bin ich direkt am Anfang des Buchs wirklich gehörig gestolpert. Und zwar wurde erwähnt, das Kiki sich gerne mal beim fliegen ablenken lässt. Und da muss ich euch unbedingt das Zitat zeigen, das mich ziemlich hat stolpern lassen.
Einmal war sie so mit ihrer hübschen neuen Spitzenunterwäsche beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht bemerkte, wie sie in den Sinkflug überging. Daraufhin prallte sie in einen Strommast und ihr Besen brach entzwei.
Ich meine, kreative Freiheit und so in alleen ehren, aber ich habe wirklich was gegen 13-jährige Mädchen in Spitzenunterwäsche. Ich kann nur hoffen, dass das einer ziemlich unglücklichen Übersetzung geschuldet war.
Der Stil mag etwas ungewöhnlich sein und man braucht etwas, um reinzukommen, doch hat man diese Hürde einmal überwunden, dann breitete sich eine total süße Geschichte vor einem aus, in der immer eine gewisse, leise Moral mitschwingt. Etwas, das der Leser einfach so mitnimmt. Egal ob es der subtile Hinweis darauf ist, dass Vorurteile nicht mit wirklichem Wissen gleichgesetzt werden darf, oder dass es wichtig ist, seine Fehler zuzugeben. Oft ist es gar nicht so schlimm, wie das eigene schlechte Gewissen. Es geht ums verzeihen uns erwachsenwerden und den Mut, sich seinen Platz selbst zu wählen.
Definitiv nicht nur ein Buch für Kinder.
Ich habe damals die Erdsee Bücher nach dem Film gelesen und auch Sophie im Schloss des Zauberers nach Howls moving Castle. Man erkennt deutlich, woran sich Ghibli orientiert, aber die Bücher erzählen dennoch nochmal irgendwie eine ganz andere Geschichte und das mag ich, weil so beides jeweils seinen Charme für sich hat.
Hallo Sari,
die Erdseebücher habe ich noch nicht gelesen, es aber noch vor 😀 Da wurde, alleine wenn man den Umfang der Bücher bedenkt, wohl auch zwangsläufig viel geändert. Aber Ghibli nimmt ja
auch eher Inspiration daraus. 🙂 Das passt also für mich.
Tintengrüße von der Ruby