Die Mitternachtsbibliothek

Titel:Die Mitternachtsbibliothek englischer Titel: The Midnight Library Reihe: Nein – Einzelband Sprache: Deutsch Autor:Matt Haig
Verlag: Droemer Genre: Belletristik ISBN: 978-3-426-28256-4 Preis: 20,00 $ (D) Hardcover Seiten: 320 empfohlenes Alter: ab 17 Jahren Erschienen: 1. September 2020 Leseprobe

Ich kann nie all die Menschen sein, die ich sein will, und all die Leben führen, die führen will. Ich kann mich nie in allen Fähikeiten üben, in denen ich mich üben will. Doch warum will ich das? Um sämtliche Schattierungen, Töne und Variationen mentaler und physischer Erfahrungen zu erleben, die in meinem Leben möglich sind.

Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?
Matt Haig ist ein zauberhafter Roman darüber gelungen, dass uns all die Entscheidungen, die wir bereuen, doch erst zu dem Menschen machen, der wir sind. Eine Hymne auf das Leben – auch auf das, das zwickt, das uns verzweifeln lässt und das doch das einzige ist, das zu uns gehört.

   Ich liebe dieses Cover. Es ist wunderschön, still und irgendwie nachträglich. Ich habe mich gleich darin verliebt. ♥ Und je weiter man im Buch kommt, desto passender empfand ich dieses Cover und bin sehr froh, das es übernommen wurde.  


  In Englisch gibt es gleich zwei sehr schöne Varianten. Unsere ist zwar mein Liebling, aber auch die andere ist passend und wirklich schön, da er viele kleine Hinweise auf die verschiedenen Leben von Nora bietet.

Erster Satz – Neunzehn Jahre bevor ich beschloss zu sterben, saß Nora Seed in der warmen kleinen Bibilothek der Hazeldene School in Bedford.

 Nora ist unglücklich. Seit ihre Katze gestorben ist, hat sie das Gefühl ihren letzten Halt in dieser Welt verloren zu haben. Ihr Bruder und dessen bester Freund hassen sie. Ihr verstorbener Vater war enttäuscht von ihr und auch sonst konnte sie irgendwie niemanden etwas recht machen. Liebe, Beruf. Alles nichts. Und so beschließt Noa zu sterben. Doch anstatt der Leere, die sie erwartet, findet sie sich in einer Bibliothek wieder, voller Bücher mit potenziellen, möglichen, anderen Leben. Und jedes einzelne könnte sie ausprobieren. Und sollte ihr ein Leben gefallen, so konnte sie es übernehmen und für immer leben. Doch je mehr Nora ausprobiert, desto deutlicher rückt die offensichtliche Wahrheit in ihr Blickfeld. Und dann kann sie es nicht mehr ignorieren. . .

Das Buch beginnt düster und bedrückend. Es zieht nicht unbedingt runter, aber es ist schwer. Einfach weil das Thema der Depression, des Suizides, nicht einfach sein kann. Aber der Autor schafft es einfach, das man wissen will wie Nora sich da durchkämpft. Man fühlt mit ihr mit, bekommt aber auch einen Einblick in die Depression. Vermittelt deutlich das Gefühl, als hätte sich die ganze Welt gegen einen verschworen. Als würde jeder Moment nur die eigene Unzulänglichkeit aufzeigen. Bis man so sehr glaubt alleine zu sein, das es keinen Sinn mehr hat zu leben. Eindringlich und doch sehr sanft beschreibt Matt Haig diese Gefühle und lässt den Leser daran teilhaben.
Alles zusammengenommen wird dieses Buch alleine durch das Thema nichts für jeden sein. Aber alle, die sich daran trauen, werden eine Menge Fingerspitzengefühl, Verständnis und auch ein wenig vom Autor selbst in diesen Zeilen finden. Denn der Autor leidet ebenfalls unter Depressionen.

Gerade der Anfang des Buches ist schwer und auch bedrückend, auch wenn ich nicht das Gefühl hatte, das es mich runterzieht. Doch das Thema Depression und Selbstmord sind deutlich angesprochen, ohne das hübsche Floskeln benutzt werden. Es zeigt, was diese Krankheit mit den Menschen macht, und wie blöd und unwissend nicht betroffene einfach oft reagieren. Es gibt einen Einblick ohne sich ein Urteil oder einen Ratschlag anzumaßen. Es zeigt auf, dass Leben schwer sein kann. Dass es nicht immer perfekt ist und wir Dinge bereuen und es doch die sind, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind.
Das Buch ist unglaublich stark. Die Worte machen teilweise richtig Gänsehaut und der wahre Kern des ganzen klang noch lange in mir nach.

 Dieses Buch ist unglaublich Stark und macht zwischendrin immer wieder sehr nachdenklich. Es wird mir wohl noch eine ganze Weile im Kopf bleiben. Und das ist gut so.

6 von 6 mögliche Krümeltörtchen für ein echtes WoW Buch, für das man sich aber auch etwas vorwagen muss.

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