Der Halbelf der mich liebte

Titel: Der Halbelf, der mich liebte | Autor*in: Mari Mancusi
| Genre: Fantasy / Cozy | Verlag: blanvalet | Erscheinungsdatum: 22.1.2025
| Seitenzahl: 416 Seiten | Preis: 15,00 Euro – Broschur

Als Nachfahrin des chinesischen Gottes der Medizin ist Elle dazu bestimmt, eine berühmte Heilerin zu werden. Doch ein Familienskandal zwingt sie, stattdessen in einem kleinen Asialaden unterzutauchen und als magische Kalligrafin zu arbeiten. Und sie verheimlicht noch etwas: Sie ist in ihren besten Kunden verknallt, der von Elle regelmäßig magische Schutzzauber erwirbt: der Halbelf Luc, der nicht nur unglaublich sexy ist, sondern auch geheimnisvoll. Denn der Franzose verbirgt vor ihr, dass er der ranghöchste Agent der magischen Community ist – und auf welche Zielperson er angesetzt wurde …

Eigentlich war das mal gar nicht so gut …

Eine Kunstausstellung mit zig Leuten klingt nicht besonders spaßig.

Elles Leben verläuft in ziemlich geregelten Bahnen. Zumindest, wenn man versucht, das optimistisch zu formulieren und auf eine ganz besondere Art und Weise schielt. Denn wenn man ehrlich wäre, müsste man sie wohl als ziemlichen Stubenhocker bezeichnen, die höchstens die Ausrede eines irren kleinen Bruders hat. Leider erschöpft sich diese ziemlich schnell, besonders wenn man erfährt, dass ihr großer Bruder Tony, viel bunter unterwegs ist und besagten Irren nicht wirklich als Problem sieht.
Doch ganz so schlimm findet Elle das gar nicht. Immerhin bedeutet ihr geregelter Tagesablauf auch, dass sie ihren Lieblingskunden Luc regelmäßig sehen kann. Luc, für den sie die Schutztalismane und Heiltränke speziell an ihn anpasst, auch wenn sie ihm das nicht verrät. Und genau das hätte es sein können. Eine süße Cozy-Romance mit genau dem Humor, der mich im ersten Drittel des Buches einfach abgeholt hat. Ellens leicht verpeilte Art, Lucas unbeholfener Charme und dazwischen etwas Magie. Das hätte mir absolut gerecht. Leider hat dann das Buch beschlossen, dass es mehr sein will, und genau da hat es mich verloren. Denn plötzlich hat es einfach nicht mehr gepasst.

Zu viel gewollt, zu wenig erreicht

In seinen Einzelteilen war der Plot nicht so schlecht. Wir haben besagten Irren Bruder, ein paar Schutzgötter, die ein bisschen auf ihre Leute aufpassen und ein Magiesystem, das kaum wirklich erklärt wird. Dann geben wir noch eine dramatische Vergangenheit, ein paar ungünstige Befehle und diverse andere Missverständnisse hinzu. Und sobald all diese netten Grundzutaten vor einem liegen, wird einem klar: Das schmeckt nicht! Denn nichts davon bringt einen wirklich weiter. Das Drama bleibt schlecht, die Liebesgeschichte packte mich nicht, Lucs Vergangenheit ging mir auf die Nerven und die Enthüllung des „Großen Bösen“ war am Ende ehrlich gesagt eher lächerlich. Ich meine, da müsste man schon ein echter Blindfisch sein, um das nicht schon im ersten Drittel zu ahnen.
Auch die „Aktion“ war einfach nicht gut rübergebracht. Die Kämpfe waren viel zu statisch, ohne jeglisches Tempo und die kleine Nahtoderfahrung kaum der rede wert. Und da kann man mir noch so oft sagen, das Luc´s Spitzname „Killer“ ist.

Sie spoilern sich ständig selbst!

Das habe ich noch nie erlebt! Wie man schon Kapitel vor der großen Enthüllung alles in einem Moment aufdecken und so auch hier jede noch so kleine Spannung herausnehmen kann. Als Beispiel hätten wir da Lucs Vergangenheit, was mit einem fiesen Befehl seines fiesen Chefs zu tun hatte und ihn auch jetzt noch 30 Jahre später quält. (Was man nicht wirklich merkt, aber hey, DRAMA! ) Denn noch ehe Elle all das erfährt, hat es der Leser schon und hat so für diese – vermutlich – schrecklich emotionale Szene kaum mehr als ein müdes Gähnen über. Denn was daran soll uns noch überraschen? Und nein, dass Elle wegen ihrem Gott der Medizin helfen kann, ist es nicht. Auch das wusste man schon bei der großen, zufälligen Enthüllung. Und die Erklärung dazu war … naja …
Wäre das jetzt nur einmal passiert, wäre das einfach etwas ungünstig gelaufen. Allerdings war es ständig so! Das Buch kannibalisiert sich immer wieder selbst und ermordet jede Spannung. Das sorgt leider dafür, dass das Buch schnell nur noch mit dem Wort „Langweilig“ beschrieben werden kann.

„Der Halbelf der mich liebte“ hätte eine süße, ruhige Cozy-Romance mit viel Humor sein können und machte für mich doch den Fehler zu viel zu wollen. Denn dieses „zu viel“ konnte das Buch nicht erreichen. Das Drama blieb auf der Strecke, die Spannung reiht sich dahinter ein und viel zu oft spoilert sich das Buch einfach mal selbst, sodass spätere Auflösungen überhaupt nicht mehr die erhoffte Wirkung erziehlen! Hier hätte man, meiner Meinung nach, alleine durch das Weglassen gewisser Kapitel viel erreichen können. All das sorgt für unglaublich viele Längen, die das Lesen zu einer wahnsinnig zähen Geschichte gemacht hat.

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