Titel:Asche und Phönix Reihe: Nein – Einzelband Sprache: Deutsch Autor: Kai Meyer Verlag: Carlsen ISBN: 978-44625-808-2 Preis:Nur noch gebraucht!Seiten: 464 empfohlenes Alter: ab 14 Jahren Erschienen: 30. Januar 2015 Leseprobe
Am Tor blieb es ruhig. Royden Cale betete wohl gerade, dass niemand auf seiner Fußmatte starb.
Parker und Ash haben nichts gemeinsam. Er ist Hollywoods größter Jungstar, das Gesicht des Magiers Phoenix aus den „Glamour“-Filmen. Sie ist eine „Unsichtbare“, nirgends zu Hause, immer im Verborgenen. Doch dann erwischt Parker Ash in seiner Londoner Hotelsuite beim Diebstahl und nutzt die Chance, um mit ihr vor den Fans und Paparazzi zu fliehen. Ihre gemeinsame Reise führt sie durch Frankreich bis an die Côte d’Azur – auf den Spuren eines teuflischen Paktes, verfolgt von einer dämonischen Macht, die sie gnadenlos jagt.
Das Cover gefällt mir richtig gut, auch wenn es noch nicht so viel vom Inhalt verrät. Aber diese verwaschenen Farben passen einfach super zum Motiv. Ein Grund warum ich sehr froh war, dass sie das ganze damals auch für die Taschenbuchvariante benutzt hatten. Ein Remake des Covers wäre vermutlich einfach wieder gegen die Wand gelaufen. Ich erinnere euch nur mal an die Taschenbuchvariante des ersten Bandes der Luna Chroniken. *Schauder*. Ich selber habe noch das Hardcover hier stehen. 💗
Nebenbei ist mir heute erst aufgefallen, das es das Buch gar nicht mehr normal im Handel gibt.
Erster Satz – Das Smiley stand in Flammen
Ash ist eine Unsichtbare. Sie ist alleine und eine Diebin. Gerade letzteres wird ihr zum Verhängnis, als sie ausgerechnet Parker – den angesagten Schauspieler der Glamour-Filme – beklauen will und erwischt wird. Er stellt sie vor die Wahl. Entweder sie schafft ihn ungesehen aus dem Hotel oder er wird sie verpfeifen. Ash stimmt zu und hat vor ihn so schnell wie möglich loszuwerden.
Doch dann wird alles um so viel Komplizierter. Etwas verfolgt sie. Eine groteske Karikatur aus den Albträumen. Die Flucht zu seinem Vater macht alles nur schlimmer. Leichen pflastern hinter Ihnen den Weg, als das grauen sie immer mehr einholt. Gibt es ein Entkommen?
Ich liebe ja Kai Meyer einfach. Sein Stil ist so frisch und überraschend, dass man selbst auf der letzten Seite noch einmal richtig überrascht werden kann. Dabei sind seine Geschichten immer wundervoll komplex. Das macht einem die Zusammenfassung zwar nie leicht, aber einen Tod muss man ja sterben.
Ihr merkt schon, ich mag ihn wirklich, wirklich arg gerne.
Mit Leichtigkeit erschafft er tolle Charaktere die auch wie Parker, gerne mal nur oberflächlich perfekt erscheinen. Doch kratzt man diese dünne Schicht weg, kommt alles andere als ein Klischee zutage. Zusammen mit dem Bildgewaltigem Stil, dem zügigen Tempo und vielen offenen Fragen könnt ihr euch vor Spannung kaum retten.
Alleine die kleine Liebesgeschichte hätte hier etwas runder eingebaut werden können. Zumindest deren Beginn.
Ash und Parker teilen sich vorderen Bühne, wobei doch der Großteil des Buches aus ihrer Sicht geschrieben ist. Und was soll ich sagen, Ash ist einfach klasse. Ein richtiger Wildfang der genau weiß was er will. Man erfährt grob etwas von ihrer Vergangenheit und ahnt, dass sie einiges mitgemacht hat. Und obwohl es nicht so sehr in die Tiefe ging, gewann man ein Bild dieses Mädchens und schloss sie einfach ins Herz. Einzig das ihre besondere Fähigkeit sich Orte augenblicklich bis ins Detail einzuprägen, am Ende keine große Bedeutung hatte, fand ich etwas schade.
Parker ist nicht der angehimmelte Schauspieler den alle in ihm sehen. Im Grunde ist er sogar ziemlich am Ende. Die von seinem Vater geerbte Sucht in Kombination mit leicht selbstzerstörerischen Zügen macht ihn eben mal nicht zu dem perfekten Protagonisten. Gleichzeitig ist er aber auch mutig und ziemlich pfiffig. Für Ash würde er sich selber mit der Hölle verbünden.
Er erweckt nur ihre Köpfe zum Leben, auch das kostet Kraft, und dann erwachen sie, zwei untote Handpuppen, und sie verstehen nichts und sschreien und werden auf der Stelle wahnsinnig vor Schmerz und Hass auf die Welt.
Und dann haben wir Libatique. Er ist ihr Gegenspieler und nicht wirklich der netteste Zeitgenosse. Sein Charakter ist wirklich genial geformt. Endlich mal ein Bösewicht, den man wirklich ernst nehmen kann. Zu viel darf ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Das würde euch so manche Frage – die euch ja artig in den Wahnsinn treiben soll – nehmen.
Das Buch habe ich zusammen mit Federchen von Zauberfeders Gedankenschnörkel gelesen und es war toll sich darüber auszutauschen. Vermutungen zu teilen und sich einfach gegenseitig auszutauschen. Gerade bei Kai Meyer bietet sich das oft an, weil er einen mit Leichtigkeit auf die vollkommen falsche Spur ansetzt. Parkers Plan um den Gegner loszuwerden habe ich zwar erahnt, war dann aber vom Abspann dann überrascht worden. Auf mehrere Hinsicht.
Im Kurzen ist dieses Buch wieder wirklich gut geworden, hatte, aber so zwei-drei Kleinigkeiten, die ich ankreide. Darum ein kleiner Punktabzug. Aber ich glaube, das ist wirklich ein wenig meckern auf hohem Niveau. Aber bei diesem Autor kann man das. ♥
Nach beenden dieses Buches wirst du vielleicht ein paar Tage mit argwöhnischem Blick durch die Welt laufen. Denn vielleicht, nur vielleicht, lauern sie auch in deiner Stadt?
5 von 6 Krümeltörtchen für den meister der besonderen Jugendbücher. Lesen unbedingt erlaubt!