Acht perfekte Stunden

Titel: Acht perfekte Stunden | Autor*in: Lia Louis | Genre: Roman|
Verlag: Penguin | Erscheinungsdatum: 10.1.2022 | Seitenzahl: 384 Seiten
| Preis: 13,00 Euro Broschur

Alles hätte an diesem Tag geschehen können. Doch nie hätte Noelle geglaubt, dass ausgerechnet an diesem Tag ein Schneesturm sie auf der Autobahn festhalten würde – mitten in der Nacht, ohne Handyempfang. Und nie hätte sie gedacht, dass sie plötzlich im Wagen des charmanten Amerikaners Sam sitzen und bis in die frühen Morgenstunden das beste Gespräch ihres Lebens führen würde – acht perfekte Stunden lang. Aber Sam ist auf dem Weg zum Flughafen und beide wissen, dass sich ihre Wege am nächsten Tag für immer trennen werden. Doch was, wenn das Schicksal einen anderen Plan für sie bereithält?

Eine einzige Begegnung kann alles verändern.

Ein unsichtbarer roter Faden verbindet die,
denen es bestimmt ist, einander zu begegnen,
unabhängig von Zeit, Ort und Umständen.
Der Faden mag sich spannen oder verheddern.
Aber er wird niemals zerreißen.

Dieses schöne chinesische Zitat beschreibt das Buch doch auf sehr treffende Art und Weise. Denn der Faden, der Noelle und Sam miteinander zu verbinden scheint, macht doch einiges mit. Turbulenzen, kleine Überraschungen und tiefsinnige Gespräche begleiten die kleinen und großen Aufeinandertreffen der beiden und wirbeln ihr Leben ganz schön durcheinander. Dabei stehen sie beide auf der Schwelle zwischen ihrem alten, bequemen Leben und dem, was vielleicht schon hinter der nächsten Ecke auf sie warten könnte.

Immer diese Zufälle.

Zufälle können ein Buch tragen. Sie bescheren witzige, verrückte oder gefährliche Momente und machen den Leser ziemlich verrückt. Oder sie können ein Buch nach unten ziehen, wenn sie absolut übertrieben gesetzt werden. Dies war dann leider hier im letzten Drittel der Fall. Die Momente zwischen Sam und Noell wären auch ohne 100 zufällige Begegnungen, die man irgendwie in die Vergangenheit, der beiden quetschen musste, toll gewesen. So war der große OHH!! Moment gegen Ende bedauerlicherweise für mich eher zum Augenrollen. Ein paar weniger hätten es viel glaubhafter gemacht. Zudem brachte das Noell dazu, oder ich habe es einfach so wahrgenommen, dass sie übermäßig darauf pochen musste, dass sie sich ja da und da und dort auch hätten fast treffen können. Das wirkte manchmal etwas … ja … seltsam … diplomatisch ausgedrückt.

Das Leben ist schwer.

Die Figuren waren durchweg sehr nett gezeichnet. Wirklich tiefsinnig war nun keiner, aber das hat die Geschichte auch gar nicht unbedingt gebraucht, denn ihre Vielfalt trug uns durch eine bunte Bandbreite aus Menschen, von denen jeder bestimmt die ein oder anderen Typen kennt. Wir haben die beste Freundin, welche nach der Geburt ihres Kindes unter einer Wochenbettdepression leidet und das Gefühl hat, sie muss damit klarkommen. Immerhin scheint die ganze Welt sie ja dazu zu verpflichten, zu funktionieren und die perfekte, kleine Familie zu haben. Aber manchmal ist das ohne Hilfe einfach nicht so leicht. Dann den Exfreund, mit dem man eben mal nicht auf Kriegsfuß stehen muss und bei dem das alte, behagliche Leben doch etwas lockt. Oder die eigene Verantwortung seiner manchmal etwas schweren Familie gegenüber. Selbst wenn dies bedeutet, dass die eigenen Träume zurückstehen müssen. Die Themen die angeschnitten werden, eben ohne dass ein Holzhammer zum Vorschein kommt, sind komplex und laufen doch eher nebenher. Denn so ist das Leben. Vieles auf einmal, manchmal erschlagend und doch eigentlich wunderschön.

Kein Kitsch.

Ein großes Plus hat die Geschichte für mich dadurch bekommen, dass eben nicht seitenweise die Bauchmuskeln oder der Kiefer von Sam angesabbert wurde. Dass es kein übertrieben aufgezogenes Drama gab oder hundert Leute, die sich einfach mal aus Prinzip hassen oder gemein zueinander sind. Nein. Die Liebesgeschichte war zart, süß und irgendwie dabei einfach sehr echt. Die vielen Zufälle gingen mir zwar im letzten drittel auf die Nerven, aber im Großen und Ganzen hat es einfach Spaß gemacht.

Eine süße Liebesgeschichte ohne ins Kitschige abzudriften und mit Gedanken die im Kopf bleiben. Dieses Buch schneidet viele Themen an und legt gar keinen Wert darauf, für sie alle Antworten zu finden. Denn diese sind doch von Person zu Person unterschiedlich. Träume. Hoffnungen. Erwartungen. Schicksalsschläge. All diese Dinge greifen ineinander und formen das Leben. Nicht immer einfach, nicht immer leicht zu durchschauen. Nur die ganzen verdammten Zufälle gingen mir irgendwann wirklich auf die Nerven.

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Auch besprochen bei: Vanessas Literaturblog

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