Titel: Ich bin Harrow | Autor*in: Tamsyn Muir | Genre: Fantasy / Sci-Fi | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 13.9.2021 | Seitenzahl: 704 Seiten
| Preis: 14,99 Euro (Taschenbuch
Es herrscht Krieg im Imperium – ein Krieg, von dem die meisten Planeten bislang verschont wurden. Zu verdanken haben sie dies dem aufopfernden Dienst der neun Nekromanten, die dem Imperator im Kampf gegen die Angriffe eines todbringenden Feindes helfen. Harrow Nonagesimus, die Erbin des Neunten Hauses, ist nun eine von ihnen – doch der Dienst, der von ihr verlangt wird, ist so ganz anders als erwartet. Und sie weiß nicht, ob sie ihn überleben wird …
Was war das?
Dieses zweihändige Soldatenschwert war riesig und abnormal und offen bösartig, und das war ganz und gar deine Verantwortung – obwohl du es nicht berühren konntest, ohne jedes Mal im Strahl zu kotzen.
Dieser Gedanke trug mich übrigens durch das gesamte Buch. Immerhin habe ich mich die meiste Zeit gefragt, was zum Teufel ich hier gerade lese. Wohin der Weg geht, stand da gar nicht mehr im Raum. Denn die meiste Zeit war ich vollauf damit beschäftigt vollkommen verwirrt ein Kapitel nach dem anderen zu lesen und neben einer scheußlichen Du-Perspektive, welche ehrlich gesagt schon fast körperlich wehgetan hat, irgendwie herausbekommen versuchte, wessen Perspektive ich bitte da gerade lese. Denn es gibt mehrere und nie erfährt man so wirklich, wenn man da verfolgt. Einmal Harrow, dann nochmal Harrow in der Du-Perspektive? Dann … im ja was? Ist das ein Traum? Dazu Rückblenden zu Band 1 aus der Sicht von Harrow und noch einiges andere, bei dem ich mir nie sicher war. Hier versteht mich bitte nicht falsch. Ich liebe Fantasy mit unterschiedlichen Perspektiven und kann auch Büchern mit 20 verschiedenen Strengen in der Regel problemlos folgen. Aber wenn es hier nie einen Anhaltspunkt gab, wer hier bitte gerade was erzählt, dann ist man einfach auf verlorenem Posten.
Verwirrend und laaaaaaaangatmig
Die kaum nachzuvollziehenden Abläufe waren scheinbar noch nicht genug. Es drehte und drehte sich auch einfach nur im Kreis. Die Rückblenden aus Harrrows Sicht waren gelinde gesagt mehr als unnötig und ihre ewigen Gedanken ließen mich wünschen jemand würde dem Mädchen einfach den Kopf abschlagen. Einfach, weil wir uns komplett sinnlos im Kreis drehten und statt einer neuen Handlung seitenlange Rückblenden ertragen müssen. Also wenn ich Band 1 nochmal hätte lesen wollen, dann hätte ich das getan. Dazu einige andere Figuren, mit denen ich nie warm geworden bin. Vielleicht liegt das auch mit an Harrow und ihrer Art. Was uns zu meinem nächsten Problem führt …
Harrow funktioniert nicht als Protagonistin.
Ich habe Gideon damals von der ersten Seite geliebt. Ihr frecher Charakter, ihre manchmal etwas dümmliche Art und ihre tollen Gedanken/Sprüche. Zu ihr hat die wortkarge, etwas kryptische Harrow toll gepasst. Sie ergänzten sich und hoben sich beide hervor, ohne dass ein Charakter unterging. Harrow alleine schafft das nicht. Sie ist so still, wortkarg und dergleichen, dass sie auch ein Gegenstand sein könnte, welches von den Nebenfiguren durch die Handlung getragen wird. Sie bekommt weder zwischenmenschliche Interaktion hin, noch ist sie wirklich selbstständig in ihren Aktionen. Das Einzige, was uns bleibt, sind sich im Kreis drehende Gedanken.
Ich habe Band 1 geliebt und mich so sehr auf die Fortsetzung gefreut, dass ich jetzt wirklich enttäuscht bin. Gefühlt sind 600 Seiten dieses Buches absolut langatmig und unnötig gewesen. Die letzten 100 klärten dann das ganze Chaos und ergaben hinterher Sinn, aber wie viele brechen schon lange davor ab? Wenn ich nicht so stur gewesen wäre, hätte ich wohl dazugehört.
Soweit ich gesehen habe, wird es noch einen 3.Teil geben, aber ich bin nach diesem sehr ernüchternden Buch wohl vorsichtig mit meiner Vorfreude. Wirklich schade.
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