Die Wölfe von Mercy Falls #1 – Nach dem Sommer

Titel: Nach dem Sommer (Band 1)
englischer Titel: Shiver
Reihe: Ja -Band 1 der – Die Wölfe von Mercy Falls – Trilogie
Sprache: Deutsch
Autor: Maggie Stiefvater
Verlag: script 5
ISBN: 978-3-8390-0163-9
Preis: 18,90 $ (D) Hardcover
9,95 $ (D)Taschenbuch
Seiten: 421
empfohlenes Alter: ab 11 Jahren
Erschienen: 6. September 2010
Leseprobe


Einer der Wölfe stupste mir mit der Schnauze in die Hand, dann an die Wange. Sein Schatten fiel auf mein Gesicht. Mit gelben Augen sah er mich an, während die anderen Wölfe weiter an mir zerrten.
Ich erwiderte seinen Blick, solange ich konnte. Gelb. Mit goldenen und haselnussbraunen Sprenkeln, die man erst aus der Nähe sehen konnte. Ich wollte nicht, dass er wegsah, und das tat er auch nicht.

Jeden Winter wartet Grace darauf, dass die Wölfe in die Wälder von Mercy Falls zurückkehren – und mit ihnen der Wolf mit den goldenen Augen. Ihr Wolf.

Ganz in der Nähe und doch unerreichbar für sie, lebt Sam ein zerrissenes Leben; In der Geborgenheit seines Wolfsrudels trotzt er Eis, Kälte und Schnee, bis die Wärme des Sommers ihn von seiner Wolfsgestalt befreit. In den wenigen kostbaren Monaten als Mensch beobachtet er Grace von fern, ohne sie jemals anzusprechen – bevor die Kälte ihn wieder in seine andere Gestalt zwingt.

Doch in diesem Jahr ist alles anders: Sam weiß, dass es sein letzter Sommer als Mensch sein wird. Es ist September, als Grace den Jungen mit dem bernsteinfarbenen Blick erkennt und sich verliebt. Aber jeder Tag der vergeht bringt den Winter näher – und mit ihm den endgültigen Abschied.

Bevor ich mir überhaupt den Klappentext durchgelesen habe, hatte mich das Cvover schon gefangen. Die warmen Pastellfarben und der in kräftigen Sommertönen gehaltene Titel, dann die Silhouetten von Wolf und Mädchen auf dem Geäst eines Baumes, der zwischen Sommer und Herbst zu stehen schien. Denn die herabfallenden goldenen Blätter und das doch noch bestehende grün ließen mich das gleich vermuten.
Das kleine Herz zwischen den beiden … hach ich war gefangen und stürtzte mich auf den Klappentext… naja was soll ich sagen. Es war um mich geschehen, denn eines kann ich euch jetzt schon mal verraten. Was Cover und Klappentext versprechen, wird vom Inhalt sogar noch übertroffen. :3
 Schauen wir uns hier mal die amerikanische Variante an, muss ich wirklich sagen das wir, meiner Meinung nach, dass bessere Cover erwischt haben. Auch wenn es durchaus etwas hat :3
 Was meint ihr?

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 Erster Satz – „Ich erinnere mich, wie ich im Schnee lag, ein kleines, warmes Bündel, das langsam kälter wurde.“

Es war bissiger Winter als, die damals noch junge, Grave von einem Wolf von der Schaukel gezogen und in den Wald gezerrt wurde. Wölfe umringten sie. Bissen und zerrten an ihr und aus einem seltsamen Wissen heraus, war sie sich sicher, dass sie sterben würde. Doch sie wurde gerettet, von einem Wolf mit wunderschönen golden/gelben Augen.
Ihrem Wolf.
Seit diesem Erlebnis freut sie sich jedes Jahr auf Weihnachten. Denn dann, in bissiger Kälte und ewigem Schnee, kehrten die Wölfe zurück. Und damit auch der ihre, welcher sie immer aus den Schatten des Waldes heraus zu beobachten schien.
Die Situation ändert sich jedoch Schlagartig, als Wölfe einen Jungen in der Stadt umbringen. In plötzlicher Hysterie beginnt die Jagt, Grace versucht ihre Wölfe zu retten, … und findet wenig später einen angeschossenen Jungen, nackt auf ihrer Veranda liegen. Und er hatte diese Augen. Diese so vertrauten Augen in hellem goldgelb…

„Manchmal wünschte ich, ich hätte mich verwandelt.“
Er schloss die Augen. Die andere Seite des Bettes schien plötzlich meilenweit entfernt.
„Ja, manchmal wünsche ich mir das auch.“

So versucht Grace bald gemeinsam mit ihm – Sam –  hinter das Geheimnis der Wölfe von MercyFalls zu blicken. Doch ihre gemeinsame Zeit ist kurz. Denn die Kälte rückt unaufhaltsam näher und Sam weiß instinktiv, das es bald ein Abschied für immer sein wird …

Ich liebe Maggie Stiefvaters Stil. Sie schafft es auf einzigartige Weise in einer Geschichte, die nicht durch übermässige Spannung glänzt, doch einen solchen Sog entstehen zu lassen, dass ich mich fast schon zwingen musste es aus den Fingern zu legen. Das Buch ist fast schon gezaubert. Eine Atmosphäre, bei der man selber fast glaubt das beißen des kalten Winters zu spüren, die wärme im Süßigkeitenladen. Die Wortwahl ein echter Traum, welcher einen durch die Seiten förmlich fliegen lässt.
Es ist abwechselnd aus der Sicht von Grace und Sam in Ich-Perspektive verfasst. Dabei spielt es absolut keine Rolle ob Sam gerade Mensch oder Wolf war. Besonders Einfallsreich fand ich die Temperaturangabe unter den Kapiteln. Anfangs verwirrend, später aber ein Leitfaden der besonderen Art.
 Ich jedenfalls brauchte keine fünf Seiten und war sofort gefangen, tief in der Geschichte Mercy Falls.

 Habt ihr jemals ein Buch in der Hand gehabt, in dem ihr jeden einzelnen Charakter verstehen und lieben konntet?
Dies hier war mein Erstes. 
Sympathisch, normal und logisch präsentieren sich Sam, Grace und Co gleich von der ersten Seite an. Da wäre Grace, das Mädchen das von den Wölfen angegriffen wurde, sie dennoch aber innig liebt. Und Sam, solch ein tiefgehender Charakter … 
Aber auch die Nebenakteure sind ausgereift und liebevoll in Szene gesetzt. Die besten Freundinnen von Grace, die Rudelmitglieder von Sam, und Isabel, welche anfangs reiches Kind hoch drei spielt, zeigte mir das mehr in ihr steckte.
Und Shelby. Die böse weiße Wölfin, der ich einfach nicht böse sein kann. Weil ich sie verstehe. Wie selten hat man das bei anderen Büchern? Dass das Verhalten der „Bösen“ logisch ist? Das man es wirklich nachvollziehen kann? 


Ich war von Anfang an absolut gefesselt von der Geschichte rund um Sam und Grace und den Wölfen. Diese besondere tiefe zwischen zwei eigentlich doch recht typischen Vertretern einer Liebesgeschichte, das nette Mädchen von nebenan und der geheimnisvolle Junge, schafften es absolut ohne Kitsch und Dreiecksbeziehung auszukommen. Auch sucht man das ewige hin und her a la -Nein geh weg, ich bin nicht gut für dich – erfolglos.
 Was mir auch super gefallen hat, ist das sie nicht alle überperfekt sind. Nach meinem letzten Buch hätte ich das wirklich nicht ertragen können. Aber nein, erfrischend normal.
Auch die Darstellung des Wolfsverhaltens war wunderbar umgesetzt und vertraut für jene die sich etwas mit diesen wilden und wunderschönen Wesen auskennen. Sie wurden nicht zu sehr vermenschlicht, was in manchen Büchern doch einfach überdreht und unlogisch erschien.
Die Idee hinter diesen etwas untypischen Werwölfen, war jedoch überraschend und fesselnd zugleich. 
 Zudem verweist die Autorin immer wieder auf das nahe Ende, den Winter, und damit die Trennung der beiden für immer. 
Zum Ende hin wird es ziemlich rasant und ja, ich gestehe, so manche Träne ist dabei geflossen nur um doch, fast drei mal hintereinander so überrascht worden zu sein, dass ich verdammt glücklich bin die anderen Bände schon griffbereit liegen zu haben.

Letzter Satz –„Sam“, flüsterte sie, und ich zog sie an mich.

Von Anfang bis Ende war ich gefangen in Grace Küche, in dem Rudelhaus und dem Wald der Wölfe von Mercy Falls.
Melancholisch, Gefühlvoll, Fesselnd. Die Geschichte über die so unmögliche Liebe, zwischen Grace und dem Wolfsjungen Sam,  schlug mich gleich in ihren Bann, sodass es grausam schwer war es aus den Fingern zu legen. Gleichzeit riss mich das Ende absolut aus der Bahn. Es war ein solches rauf und runter das man nicht mehr wusste was man nun Fühlen sollte. Ein köstliches auf und ab mit einem Ende das absolut überraschend war. Zwar hatte ich auf ein anderes gehofft, doch vielleicht … wer weiß. Es ist ja nicht umsonst eine Trilogie: :3

Von mir gibt es, für dieses unglaublich schöne Lesevergnügen, 6 von 6 Krümeltörtchen und die Empfehlung an alle sich diese Köstlichkeit der Literatur nicht entgehen zu lassen.

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