Wie wichtig ist es für Euch, dass ein Buch auch inhaltliche oder sprachliche Herausforderungen bietet?
Im ersten Moment dachte ich an die vielen dicken Bücher voller tragischer Familiengeschichten, DDR- und Kriegsdramen, diversen leicht biografisch angekratzten Sachen und all die anderen Dinge, die ich wohl nie wirklich anfassen werde. Die Geschichten sind mir selbst oft zu „normal“. Ich will immer etwas Verrücktes. Von charmanten Kannibalen bis zum liebenswerten Restaurant, dass vergessene Rezepte nachkocht. Gerne! Her damit! Aber kann man solche Bücher deswegen als inhaltlich/ sprachlich nicht herausfordernd betrachten? Ich finde, oft wird so etwas zu streng getrennt. Denn auch ein eher leichtes Buch wie „Die Buchhandlung Morisaki“ hat einen tiefen Sinn, der lange in einem nachklingt.
Das Gleiche bei epischer Fantasy, mit 25 verschiedenen Figuren, drei Zeitebenen und und und. Kann man so etwas als sprachlich/ inhaltlich als einfach bezeichnen?
Muss man diese Bücher mit Literaturpreisträgern vergleichen?
Und wer entscheidet eigentlich, was als herausfordernd betrachtet wird? Je mehr ich über die Frage nachdenke, desto mehr habe ich das Gefühl, dass sie eigentlich eine Tiefe hat, die jeder nur für sich selbst ausloten kann. Ist das philosophisch? Vielleicht ein bisschen. lacht Eventuell hatte ich ein bisschen wenig Schlaf. Aber ich mag es einfach nicht, wenn ein Buch nur aufgrund seines Genres belächelt wird. Für mich hat Fantasy durchaus Anspruch. Gerade, wenn wir uns so manches Epos anschauen. Ich meine, schaut euch Herr der Ringe an! Da kann so mancher Literaturpreisträger einpacken!
Kurze rede, langer Sinn. Ich suche nicht aktiv nach „anspruchsvoller“ Literatur und auch wenn ich mich in einem schönen, runden Stil reinlegen kann, so macht mir auch ein eher ruppiger, „dreckiger“ Stil wie zb. bei „Sieben schwarze Klingen“ unglaublich Spaß. Das Geheimnis liegt eben darin, dass es immer zur Welt, zur Geschichte passen muss. Und da ist es egal, welches Buch ihr dafür wählt. Denn den Anspruch definiert man, meiner Meinung nach, für sich selbst.