Stormland #1 – Refugium

Titel: Stormland #1 – Refugium | Autor*in: John Ajvide Lindqvist |
Genre: Thriller | Verlag: dtv| Erscheinungsdatum: 4.7.2023 |
Seitenzahl: 528 Seiten | Preis: ab 24,00 Euro Hardcover

Ursprünglich sollte Kim Ribbing, der die Spuren eines tiefen Traumas in sich trägt, die ehemalige Polizistin Julia Malmros bei Recherchen unterstützen. Doch dann erschüttert ein Verbrechen das sommerliche Leben in den Schären.

Mittsommer. Der längste Tag. Die dunkelste Nacht

Nicht weit von Julias Ferienhaus werden die Gäste eines Mitsommerfests grausam hingerichtet. Nur Astrid Helander, der Tochter der Familie, gelingt es, sich zu retten. Aber das junge Mädchen ist verstummt. Für Julia ist die Zeit gekommen, zu handeln.

Kein „typischer“ Schwedenthriller!!

»Midsummer is murder«

Ein Massaker auf einem Mitsommerfest, eine ehemalige Kommissarin, die sich mit dem Schreiben von Krimis einen Namen macht und ein Hacker, für den soziale Interaktionen eher im Bereich „Nervig“ liegen. Willkommen im ersten Band der Stormland-Reihe „Refugium“. Und es sei gleich zu Beginn gesagt. Wer hier einen „typischen Schweden“ erwartet, komplett mit Blut, ein paar Gedärmen und dem ein oder anderen abgetrennten Kopf, wird wohl enttäuscht sein. Denn abgesehen von der ausgelöschten Festgemeinschaft zu Beginn, tummelt sich dann doch eher wenig Tod zwischen den Seiten. Stattdessen wird es international. Bestechung, Geldwäsche, Politik, Wirtschaft. Auf der Suche nach den Tätern wechseln wir von Schweden nach China und Mexiko und erlangen in jedem der eher kurz gehaltenen Kapitel ein Puzzleteilchen für unsere Sammlung.

Komplex

Mit diesem Wort lässt sich das Buch wohl am besten beschreiben. Dabei meine ich nicht nur den Fall, sondern auch die Figuren, die uns an die Hand gegeben werden. Julia hat gerade an der Absage ihre Manuskriptes zu knabbern, als ihr Kindheitsfreund ermordet wird. Sie ist die Erste auf der Insel und auch wenn sie anfangs nicht direkt vorhat zu ermitteln, hat sie doch das Gefühl ihm das irgendwie schuldig zu sein. Sie lässt sich hinreißen, sehr zum Ärgernis ihres Exmannes. Dabei agiert sie selten impulsiv, sondern man merkt einfach, dass sie Ahnung hat. Also kein Ist-da-wer? ins leere Wohnzimmer rufen. Sie vertraut ihren Instinkten und das ist auch gut so.
Auf der anderen Seite haben wir Kim, der Hacker, welcher ihr eigentlich nur bei ihrem Manuskript helfen sollte. Ein bisschen Expertise für ihren Roman liefern. Doch dem jungen Mann haftet etwas an, das Julia nicht greifen kann. Und genau das ist es, was auch mich als Leser an Kim fasziniert hat. Und genau wie der Fall, bekommen wir auch hier durch kleine Gedankenfetzen oder Rückblenden, nach und nach Einblick in seine Geschichte. Und auch wenn der Autor davon absieht jede Grausamkeit bis ins Detail zu beschreiben, reichten schon die Andeutungen mehr als aus.

Was bitte soll dieser Klappentext?

Ich weiß, Klappentexte zu schreiben ist echt nicht ohne. Man darf nicht zu viel verraten, soll neugierig machen und natürlich sollte der Leser es am besten danach kaufen. Der von Refugium hat bei mir ganz das Gegenteil bewirkt. Ich habe nur Hä? gedacht und es wieder weggestellt. Es klingt einfach langweilig, nichtssagend und hätte ich nicht viel Gutes über das Buch gehört, hätte ich es vermutlich nie gelesen. Darüber hinaus finde ich ihn nun, da ich es gelesen habe, sogar noch unpassender! Ich meine, sie schreiben, die Leute auf dem Fest werden grausam hingerichtet. Ja … ne … so richtig grausam war es das nicht. Oder habe ich inzwischen so viele Krimis gelesen, dass ich ne andere Interpretation davon habe? Ich meine, mit grausam assoziiere ich sowas wie brutal, langsam und mit verstörend viel Kreativität. Die Festgemeinschaft wurde aber mit 2 Automatikgewehren und 200 Schuss binnen Minuten niedergemäht. Nett ist das zwar nun natürlich auch nicht gerade, aber grausam finde ich da dennoch unpassend. Besonders da es für Leser von Schwedenthriller, die in der Regel eher in den Bereich Schlachtplatte laufen, ganz andere Erwartungen setzt. Die kann das Buch aber nicht erfüllen.

Wer in diesem Thriller Blut und typisches Schwedenthrillergrauen erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Stattdessen entführt uns der Autor in eine komplexe Geschichte, deren Spuren weit über Schweden hinausgehen. Es wird international. Greift in Politik und Wirtschaft und macht es unserem ungewöhnlichen Team schwer, die Fäden zu entwirren. Jedes der kleinen Kapitel gibt dem Leser ein Puzzelteil, sei es zum eigentlichen Fall oder auch zum Hintergrund von Kim und Julia. Und wenn sich dann nach und nach ein Bild zusammensetzt, ist man einfach nur baff.

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