Titel: Extinction – Wenn das Böse erwacht | Autor*in: Douglas Preston
| Genre: Thriller | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 2.4.2024 |
Seitenzahl: 480 Seiten | Preis: ab 18,99 Euro Broschur
Tief in den Rocky Mountains liegt das gigantische Ferienresort Erebus. Dank modernster Gentechnik können die betuchten Gäste wie vor Jahrtausenden wollige Mammuts, gewaltige Riesenhirsche und meterhohe Riesenfaultiere in ihrem natürlichen Habitat erleben.
Als ein Millionärssohn und seine Frau entführt und im Hinterland tot aufgefunden werden, gerät eine Gruppe von gewaltbereiten Öko-Terroristen in Verdacht. FBI-Agentin Frances Cash und Sheriff James Colcord sollen den Fall schleunigst aufklären. Doch dann häufen sich die Morde, und der 400 Quadratkilometer umfassende Ferienort muss evakuiert werden.
Inmitten der prähistorischen Flora und Fauna werden Cash und Colcord mit etwas Bösem konfrontiert, dem es nicht ums Neubeleben, sondern ums Auslöschen geht …
Da ist etwas böses im Wald.
Aussterben ist die Regel. Überleben ist die Ausnahme.
Ihr erster eigener Fall führt die Ermittlerin Cash ausgerechnet in ein Ferienresort. Eines mit extravaganter prähistorischer Flora und Fauna und Eintrittspreisen, die sich nur die Reichen leisten können. Exklusiver geht es nicht, ungünstig also, als plötzlich ein Millionärsehepaar verschwindet. Zurück lassen sie nur ein aufgeschlitztes Zelt und Blut. Eine Menge Blut.
Doch was anfangs wie die Tat einiger extremer Klimaschützer scheint, nimmt bald ungeahnte Ausmaße an. Und auch Erebus, welches scheinbar uneingeschränkte Hilfe verspricht, scheint seine dunklen Schatten zu haben.
Moral und Wissenschaft
Die Geschichte beginnt langsam und das, ohne langweilig zu werden und ich denke, dies ist vor allem Cash und Colcord geschuldet. Denn die Dynamik zwischen den beiden ist nach anfänglichem „beschnuppern“ einfach toll. Sie wachsen schnell zu einem richtig guten Team zusammen und wer hier glaubt, den leider von so vielen Autoren gerne verwendeten Polizeisexismus zu finden, wird wohl „enttäuscht“ sein. Es gibt keine sinnlosen Rangrangeleien oder dergleichen. Und wenn doch, dann von anderer Seite, einer der es nur um Ansehen und politische Macht geht.
Doch nicht nur unsere beiden Ermittler wissen zu begeistern. So gut wie alle wichtigen Figuren, scheinen zwei Seiten zu haben und man ist als Leser immer wieder damit beschäftigt, Figuren neu zu bewerten. Traue ich dem charmanten Maximillian, Sicherheitschef der Erebus, der alles tut, um Cash jegliche mögliche Hilfe zuzugestehen. Und was ist mit dem Vater des, vermutlich, toten Ehepaars? Den Wissenschaftlern? Dieser einer unterkühlten Frau aus dem Marketing? Und und und …
Wissenschaftsthriller
Und so schleicht man durchs Buch, während Vermutungen im Kopf aufgehäuft werden und man vielleicht schon etwas wahnsinnig wird. *lacht* Aber gut, das gehört dazu. Wer hier jedoch überwiegend Aktion erwartet, vielleicht sogar ein wenig an Jurassic Park denkt, wird trotz des Dinosauriercovers enttäuscht sein. Wissenschaft und Moral rutschen bald in den Fokus und zwingen den Leser zu entscheiden, wo es richtig ist, die Grenzen zu ziehen. Ob man überhaupt eine Grenze ziehen darf? Oder wäre es vielleicht sogar richtiger, jedes geklonte oder sonst wie erschaffene Tier mit der gleichen Achtung zu behandeln, wie es jedes Lebende bekommen sollte?
Einzig schade war, das für mich das Ende noch einen Schups gebraucht hätte. Es fehlte mir der richtige Knall, sozusagen. Gerade weil man doch schon recht Zeitig auf die Lösung kommen kann.
Trotz seines eher ruhigen Einstiegs sollte man dieses Buch nicht unterschätzen. Denn zwischen seinen Seiten verbergen sich nicht nur Wollhaarmammutsund Riesenfaultiere, sondern auch ein spannender Spagat zwischen Moral und Wissenschaft, bei dem der Leser selbst gezwungen ist seine Seite zu wählen. Einzig dem Ende hat noch der letzte Pfiff gefehlt.
