Titel:Lila Winkelbaum und das Geheimnis der Zeituhr Reihe: Nein – Einzelband Sprache: Deutsch Autor:Julian Wolf Verlag: Indie-Autor Genre: Kinderbuch/ Fantasy ISBN: 978-3-7891-0844-0 Preis: 16,99 $ (D) Hardcover 4,99 $ (D) E-Book Seiten: 160 empfohlenes Alter: ab 10 Jahren Erschienen: 17. Januar 2017 Leseprobe
Dass sie gar nicht wirklich für die Schülerzeitung arbeitete, war natürlich eine Schwachstelleihre Plans, der einer genaueren Überprüfung nicht standhalten würde.
Gleich am ersten Tag an Lilas neuer Schule steht ein Besuch im Museum auf dem Programm. Eine Ausstellung über die Zeit – wie langweilig! Doch dann wird aus dem Museum ein wertvolles Ausstellungsstück gestohlen: eine ägyptische Sonnenuhr, mit deren Hilfe man durch die Zeit reisen kann. Lila ist sofort Feuer und Flamme, und macht sich gemeinsam mit ihrer Freundin Jane an die Aufklärung des Diebstahls. Als dann noch ein zweiter magischer Gegenstand gestohlen wird, überschlagen sich die Ereignisse. Und dann kommen auch noch die „kleinen Freunde“ ins Spiel – geheimnisvolle Wesen aus der 5. Dimension.
Wird es Lila gelingen, dem Geheimnis der Zeituhr auf die Spur zu kommen?
Das Cover ist hübsch gemacht und mit den Bäumen und dem Vollmond kommt eine schöne, leicht unheimliche Stimmung auf. Direkt wiedererkennen tut man diese Szene zwar nicht im Buch, aber ich wette mit einigen, dass euch das blaue Knäuel auf ihrer Schulter erst nach dem Lesen richtig aufgefallen ist. 😏
Erster Satz – „Johanna Evelyn Miranda Liliane Winkelbaum?“
Als Lila und ihre Klasse Zeuge eines Diebstahls werden, steht für die junge Hobbydetektivin fest, dieser Fall ist ihrer. Sie würde ihn genauso lösen, wie ihr großes Vorbild Sherlock Holmes. Doch wo anfangen? Bei dem verdächtigen Kurator? Dem Wachmann mit dem unfreundlichen Gesicht?
Die Spuren scheinen in eine Richtung zu weisen, doch dann wird plötzlich alles ganz anders.
Lila brach in ihrem Versteck der Schweiß aus. Der Direktor drohte ganz offen, Jane etwas anzutun!
An dieser Stelle muss ich gesehen, das ich Lila als Charakter wahnsinnig anstrengend fand. Sehr oft verhielt sie sich ziemlich respektlos gegenüber Erwachsenen, was sich für mich schon in so manchem Verhalten ihrer Eltern gegenüber äußert. Zum anderen ist sie recht gut darin zu Lügen. In jeder Lebenslage zaubert sie da etwas aus dem Hut. Das stieg mir besonders zum Ende leicht hoch, weil sie eben gegenüber dem Täter rät, dass er bei der Wahrheit bleiben soll.
So driftete dieses Mädchen für mich bald in eine Richtung ab, die mir selber gar nicht wirklich gefällt. Sie verliert dieses freche, leicht rebellische und wird zu einem Charakter, mit dem ich nicht warm wurde.
Ihr zur Seite steht Hugo, dem kleinen Freund aus der 5. Dimension. Er ist faul, ein wenig ängstlich und ich fand ihn tatsächlich für die Geschichte an sich nicht wichtig. Hätte man ihn weggelassen, wäre es vielleicht manchmal schwerer gewesen eine bequeme Lösung zu finden, aber wirklich einen Sinn, das ich den Finger darauf legen kann und AHH! Rufe, gibt es da nicht.
Und dann die Nebencharaktere. Alle Erwachsenen leiden entweder unter enormen Stimmungsschwankungen wie die Verdächtigen oder sind Null an ihrem Kind interessiert, sodass sie nicht einmal eine Lüge durchschauen, in welchem besagte Tochter behauptete für die Schülerzeitung zu schreiben. Auch das sie es für nötig hielten einem einfachen Kind ihr halbes Leben zu erklären, fand ich mehr als weit hergeholt. Besonders, wenn besagtes Mädchen vorher alles in Schutt und Asche zerlegt hatte.
Der Stil ist solide, verzettelt sich allerdings auch einmal in sich selber. So bekommt eben Lila die stark und eigenständig wirken sollte, einen sehr überheblichen Touch für mich mit. Auch die anderen Charaktere haben nicht wirklich eine Persönlichkeit bekommen, sondern werden der Situation oft angepasst. So wirken sie zu sprunghaft und unglaubwürdig. Das Verschachteln des „Krimis“ hat mir dagegen gut gefallen. Denn der erste Täter muss nicht unbedingt der richtige sein und Lila fällt durchaus mal auf die Nase.
Alleine das ich Lila so anstrengend fand, hat mir Lesespaß gekostet. Dazu diese Erwachsenen, die irgendwie alle entweder wahnsinnig darauf ausgelegt waren, einem Kind ihr Leben zu erklären, oder ständig zwischen Lieb und Böse hin und her sprangen. Das wirkte unruhig und machte für mich leider einiges kaputt. Auch Hugo passte für mich nicht ins Bild. Immer dachte ich, da kommt gleich noch was mit der Zeituhr und ihm. Aber PH! denkste. So ergab dieser Fellball für mich absolut keinen Sinn. Er bot einige bequemere Lösungen, das ist klar. Aber spannender wäre es eben auch ohne geworden. So war im Notfall Hugo die Allroundlösung.
Auch so manche Logikfehler verstecken sich zwischen den Seiten. Ob die Kinder es schlussendlich bemerken, ist natürlich dahingestellt.
Der Aufbau des Falls ist gut und auch das Verwirrspiel interessant, allerdings kam ich mit Lila einfach überhaupt nicht klar.
2 von 6 Krümeltörtchen für Lilas Dedektivabenteuer. Potenzial ist da, nur wurde leider auch viel verschenkt.