Titel:Missing New York englischer Titel:Missing New York Reihe: Ja- Erster Band der – Frank Decker – Buchreihe Sprache: Deutsch Autor: Don Winslow Verlag: Droemer ISBN: 978-3-426-304228-0 Preis: 14,95 $ (D) Broschur Seiten: 3895 empfohlenes Alter: ab 15 Jahren Erschienen: 1. Oktober 2014 Leseprobe
Ich weiss, man soll Minderheiten nicht hassen, aber ich hasse Speed-Junkies. Tut mir leid, ich kann nicht anders. Neben einem Speed-Junkie sieht ein echter Junkie aus wie Bill Gates. Speed-Junkies haben so viel Hirnsubstanz verbrannt, dass sie für den Kongress kandidieren und gewinnen können.
Die ganze Stadt ist in Aufruhr: Die fünfjährige Hailey ist spurlos verschwunden. Vom Täter keine Spur. Einzig Frank Decker glaubt, dass das Mädchen noch lebt, irgendwo versteckt. Er ist der typische Cop, wortkarg und unbestechlich. Doch was niemand ahnt: Er hat ein weiches Herz. Für seine Ex-Frau und die Oper der Verbrecher. So macht er sich mit unerbittlicher Konsequenz auf die Suche nach Hailey. Er kündigt schließlich sogar seinen Job, packt das Auto voll und folgt einem vagen Hinweis, der ihn nach New York führt. Denn hat er sich einmal in einen verbissen, lässt er nicht locker, bis er ihn – egal wie – gelöst hat. Er ist ein besessener Kämpfer gegen das Unrecht, ein getriebener, der Gerechtigkeit sucht.
Auf den ersten Blick sieht das Cover nicht viel anders aus als andere Krimis. Es sie dunkel, man sieht eine kaum zu erkennende Gestalt und kann nur vermuten das es sich um den Ermittler handelt. Im Hintergrund dann der U-Bahn-Tunnel, vielleicht um anzuzeigen das es immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt? Die wirklich Überraschung enthüllt das Buch dann erst im Dunkeln. Ich selbst habe es eigentlich nur durch Zufall entdeckt, weil plötzlich der Strom weg war und alles dunkel bis auf . . .
. . . Titel und Autorenname. 🙂 Mal eine wirklich tolle Idee. 😀
Das englische Cover ist da in gewisserweise das gesamte Gegenteil, auch wenn es mir hier gar nicht gefällt, dass das Kind einen Teddy in der Hand hält und nicht wie das Mädchen im Buch ein Pferd.
Erster Satz – Der Morgen in Manhattan kam mit dem Poltern und Zischen eines Müllautos, das die Süden der Nacht bereinigte.
Jedes verschwundene Kind ist eines zu viel. Jeder Polizist kennt diesen Spruch. Jeder Polizist hast solche Fälle. Sie alle kennen die Zahlen. Die Uhr arbeitet gegen sie und viel zu oft wird das Kind nur noch tot gefunden. Viel, viel zu oft. Auch im Fall der kleinen Hailey scheint es so zu sein. Doch etwas ist doch anders. Etwas was Franz Decker dazu bringt Job und Leben hinzuschmeißen und sich auf den Weg macht sie zu suchen. Alleine sucht geht er noch dem wägsten Hinweis nach, ist nahe dran alles hinzuschmeißen als, . . . plötzlich eine Frau sich bei ihm meldet.
„Ich glaube, ich habe das Mädchen gesehen, nach dem Sie suchen.“
Die Jagd beginnt von neuem und Decker taucht in ein Gespinst aus Falschheit, lug und Täuschung ein, welches nicht zum ersten Mal ein Kind in sein Netz gelockt hat.
Der Charakter, mit dem sich der Leser am meisten auseinandersetzen muss, ist Frank Decker, welchen wir als Hauptperson begleiten dürfen. Schnell wird klar.Er ist stur, hartnäckig und sich auch nicht zu schade dafür aus einem kaum loszuwerden Bauchgefühl alles hinzuschmeißen und fast schon brutal ehrlich zu sich selbst zu sein. Dabei erspart uns der Autor jedoch langatmige Traumas, mit denen ja gerne einmal die Ermittler „gesegnet“ sind. Zwar weiß man aus da und dort mal einer halben Seite von seiner eigenen familiären Situation. Eine Tatsache, die mir wirklich gut gefallen hat. Immerhin lese ich keinen Krimi weil mich die Eheprobleme der Protas interessiert. Dafür gibts zur Not genug Romane. Unterwegs begegnet Decker anderen Charas und darunter findet sich auch Shea. Ich gebe ehrlich zu, das ich zu Beginn nicht viel mit ihr anfangen konnte. Ich schob sie in eine Schublade und musste sie bald jedoch wieder daraus hervorheben, als der Autor eine wahre Bombe hatte platzen lassen. Überraschung!!
Direkt. Schnörkellos und mitten im Geschehen. Don Winslow schafft es ohne seitenlange Beschreibungen eine Atmosphäre zu schaffen, die fast ein wenig Hast enthält, nie verweilt und den Leser dazu verlockt einfach mitzukommen. Diese Direktheit, welche besonders durch die Wahl der Ich-Erzählung erreicht wird, ermöglicht es sich gut mit Decker „anzufreunden“. Man erfährt Zeiten, Möglichkeiten. Kann ihm einfach über die Schulter schauen und bei den Ermittlungen direkt dabei sein. Ziemlich interessant. 🙂
Für mich selbst war es der erste Roman des Autors und ich muss sagen, ich war ziemlich begeistert davon. Nachdem ich von Krimis selten viel halte, es aber hin und wieder doch gerne probiere, fiel mir dieses Buch in die Hände. Natürlich hatte ich vom Autor selbst schon etwas gehört. Kritisch war ich trotzdem. Würden mich wieder mehr selbst erfundene Traumas und Ehestress des Protas erwarten, als Handlung? Würde es sich wieder so ewig ziehen, obgleich es kaum 200 Seiten nach Beginn schon klar ist, wer wann wieso was genau gemacht hat? Sollte ich mir also wirklich diesen Krimi zur Hand nehmen, statt zu meiner geliebten Fantasie zu gehen? Ich war mutig und tat es und habe es nicht bereut. Statt mich also meine ganzen Horrorgedanken abhacken zu lassen, machte der Autor einen großen Bogen darum und schilderte mit erfrischenden Stil eine Suche, bei der ich mindestens genauso mitraten durfte wie Decker selber. Mich überraschen ließ, den Atem anhielt oder zwischendurch dachte, dass jetzt alles gelaufen ist. So mag ich meine Krimis. Mehr Bitte!!! Dieser Autor wird sich gemerkt. 🙂
Ein Krimi, der sich von mir ein großes Lob verdient. 🙂 Da kan ich wirklich nur auf mehr hoffen.
6 von 6 Krümeltörtchen für ein Buch, das sich mal nicht in den selbst auferlegten Traumas der Ermittler erwürgt.