Silber – Das erste Buch der Träume

Titel: Silber – Das erste Buch der Träume Reihe: Ja (Band 2 am 26. Juni 2014) Sprache: Deutsch  Autor: Kerstin Gier Verlag: Fischer FJB ISBN: 978-3-8414-25 Preis: 18,99 $ (D) Hardcover Seiten: 416 empfohlenes Alter: 14 Erschienen: 18. Juni 2013 Leseprobe


„Nirgendwo lernt man einen Menschen besser kennen als in seinen Träumen, und nirgendwo kann man mehr über seine Schwächen und Geheimnisse erfahren.“

Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischem Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich.Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? 
Wie sie das hinbekommen, istihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie wiederstehen … 

Mit wunderschön filigranen und träumerischen Motiven verzaubert das Cover von Silber auf den ersten Blick und verrät viel mehr vom Inhalt als es selbst der Klappentext tut. Denn alles, vom Schlüssel, über die Tür bis hin zu der Echse, sind Motive die im Verlauf des Buches auftauchen.  Selbst das Auge, von dem man sich in der Buchhandlung vielleicht doch etwas Paranoid verfolgt fühlt, hegt ein Geheimnis, vielleicht auch zwei.
Alles in allem ist es für mich wirklich selten das ein Buch mich alleine vom Cover schon so unglaublich angezogen hat.

  

Erster Satz – „Der Hund schnüffelte an meinem Koffer.“


Es geht nach London!
Für die 15 jährige Liv Silber und ihre Schwester Mia beiweiten nichts neues. Ziehen sie doch regelmäßiger um als andere ihre Unterhosen wechseln. Diesmal jedoch ist etwas anders. Die Mädchen freuen sich darauf. Steht doch ein Landhaus samt Garten in Aussicht. Dem neuen, schon umwerfend geplantem, Leben steht nichts mehr im Weg …

„Es gibt eine kleine Planänderung, ihr Mäuse“, sagte sie nach der Begrüßung, und obwohl sie dabei strahlend lächelte, stand ihr das schlechte Gewissen deutlich ins Gesicht geschrieben.“ s.15

Die Planänderung nähert sich dann auch prompt.
Darf man Vorstellen? Ernest Spencer, der neue Freund ihrer Mutter.
Liv und Mia sind fassungslos. Daran kann nicht einmal ihr süßer Stiefbruder Grayson oder die etwas bissige Florence etwas ändern. Als dann auch noch die Rede vom zusammenziehen ist, sträubt sich Liv mit Händen und Füßen sodass das Essen schlussendlich mit einem tollpatschigem Bad in kalter Limonade und einem höchstens drei Nummern zu großem Pulli von Grayson endet.
Klar das sie ein solches Theater bis in die Träume verfolgt. Sie träumt von Grayson und drei anderen Jungs, einem Friedhof und einem unheimlichen Ritual in dessen Mitte sie mehr oder weniger galant hineinstolperte.

„Gerade war ich noch eine Schleiereule, ehrlich“, versicherte ich ihnen. (S. 94)

Und wieso interessierten sich plötzlich vier Jungs dafür ob sie noch Jungfrau war?
Das wirklich merkwürdige daran ist aber nicht das sich am nächstem Tag plötzlich vier Jungs dafür interessieren ob sie noch Jungfrau ist, sondern vielmehr das sich alle daran erinnern konnten. An einen Traum den nur Liv hatte. Und genau da beginnt es spannend zu werden …  

„Ich hatte einen wirren Traum gehabt der auf de Highgate-Friedhof spielte und eine Art Geisterbeschwörung beinhaltete, in deren Verlauf ich unglücklicherweise auf einem Altar in der Mitte eines brennenden Drudenfußes gelandet war. So weit, so verrückt. Aber keineswegs ungewöhnlich. Nur das Jasper sich an etwas erinnern konnte, das ich in diesem Traum gesagt hatte – das war ungewöhnlich. Nein, es war sogar unmöglich.“ s.130

Frech, direkt, sarkastisch … einfach 15.
So begrüßt uns Silber zwischen seinen Zeilen. In jugendlich-leichter Sprache und immer gewürzt mit Ironie und flotten Sprüchen, entführte mich Kerstin Gier in ihre Traumwelt.
Es ist einfach sich zwischen Liv und den Träumen wohl zu fühlen und es sich gemütlich zu machen. Das einzige Minus-Kriterium war, dass es doch verdammt schwer ist einfach mal den Deckel zu zuklappen und so unwichtigen Dingen wie der Nahrungsaufnahme nach zu kommen. 😉

Es scheint als hätte Kerstin Gier viel Wert darauf gelegt fast jeden Charaktertyp zu vertreten. Von der etwas kindlich-naiven Liv, über den großen Bruder-Komplex-besitzenden Grayson, das hochnäsige Prinzeschen … usw.  (Und das sind nicht einmal alle!)
Das ein oder andere Klischee springt einen zwar fast an, aber passen tut es dennoch irgendwie. *Mysterien :3*
Einziger kleiner Minuspunkt war das die vier Typen alle blond waren und ich ein paar Seiten brauchte um zu erkennen wer den nun wann genau gemeint war. Blond war ab einem gewissen Grad einfach kein eindeutiges Definitionsmerkmal mehr. Aber wie gesagt, ein paar Seiten und man hatte schnell die eigenenarten der Charakter und ihren Sprachstil heraus.
Alles im allen passt diese Kunterbunte Mischung aber einfach zusammen. Mehr als das sogar, denn wenn man plötzlich im letzten Teil ist klappt einem schon die Kinne als man erfährt das … 
Hah! Jetzt dachtest du ich verrate was, ne? Nein-nein, die Überraschung des Charakters musst du selber ergründen. *lach* :3

Wenn ein Buch einem seltsame Blick im Bus einbringt,weil man vor Lachen schon Bauchschmerzen hat, ist es für mich definitiv etwas besonderes. Du glaubst es nicht? Dann stell dir doch bitte in der kuriosesten Art und Weise Lateinprobleme innerhalb einer Patchworkfamilie vor, nimm diese hoch fünf, kreuze sie mit dunklen Geheimnissen und komm so vielleicht annähernd dahin wo Silber mich in einigen wundervollen Stunden hingetragen hatte. 
Sprache, Charakter. Einfach wunderbar. Dabei war es mein erstes Mal mit Kerstin Gier gewesen. Die Edelsteintrilogie staubte langsam vor sich hin in meinem Regal und selbst jetzt kann ich nicht sagen was mich dazu bewogen hatte bisher immer ein anderes Buch aus dem Regal zu ziehen. Was auch immer es war, es wurde gefeuert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Denn wenn es nur annähernd so witzig und Lustig sein sollte wie Silber werden es wohl wieder einige schlaflose Nächte werden.
Liv als Protagonistin war mir vom erstem peinlichem Moment auf dem Flughafen Sympathisch. Sie war wie man eben mit 15 ist. Nicht übermächtig mit 1001 Spezialfähigkeit, sondern wie du und ich mit Ängsten und Momenten in denen sie sich einfach wünschte der Boden möge sie verschlucken. Und genau wie jeder andere musste auch sie die täglichen großen und kleinen Kämpfe mit Eltern, Schule und Jungs, bestreiten. Aber was rede ich da. Nicht nur täglich, sondernnatürlich auch nächtlich. Denn im Vordergrund stehen die verrückten Träume.
Was steckt dahinter?
Was ist real?
Wird sie vielleicht einfach nur irre?
In rasantem Tempo nimmt die Geschichte ihren Lauf und auch wenn sich der „Feind“ die ganze Zeit eher im Hintergrund hält, tut es der Spannung doch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, sind es doch gerade die Rätsel die einen vor Neugierde Seite um Seite verschlingen lassen.

letzter Satz – „Da täuscht du dich aber, Henry“, sagte sie. „Denn in Wirklichkeit hat es gerade erst begonnen.“

 Mit Silber – Das erste Buch der Träume, hat Kerstin Gier einen wundervollen Auftakt in eine neue Trilogie geschaffen, welche durch Humor, einer spannenden und Rätselhaften Story den Leser vor das Buch bannt.

Als kleines Extra gibt es zudem noch den Tittel-Tattel-Blog. Er wird von der Geheimnisvollen Secrecy betrieben. Hier erfährt der Leser den neusten Klatsch und Tratsch. Liv nimmt sich natürlich gleich vor herauszufinden  wer dahinter steckt, doch das ist nicht so einfach. Fest scheint nur zu stehen, niemand weiß wer die geheimnisvolle Blogbetreiberin sein könnte, nurdas sie selbst alles weiß ist klar.
Wie euch der Link verraten hat gibt es diesen Blog auch außerhalb des Buches. Er wird von der Autorin betrieben. Leute die Silbe jedoch noch nicht gelesen haben, sollten den Blog erst einmal meiden. Er Spoilert doch etwas …

Diejenigen die jedoch eine spannungsgeladene Anhäufung von Aktionszenen erwarten seien vorneweg schon einmal gewarnt. So was findet sich in diesem Buch nicht. Und das es auch mal ruhige Spannung geben kann, beweist die Autorin mit ihrem Werk sehr gut.
Ein herrliches Lesevergnügen. Größtes Manko, es dauert noch so lange bis zum zweitem Teil … 

Von mir gibt es 5 von 6 möglichen Krümeltörtchen.

Teilen auf . . .
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
zurück nach oben
0
Lass mir gerne einen Kommentar da. ( ̄▽ ̄)/♡x
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner