Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Titel: Die Sammlerin der verlorenen Wörter | Autor*in: Pip WIlliams |
Genre: Roman | Verlag: ‎ Diana | Erscheinungsdatum: 11.4.2022 |
Seitenzahl: 528 Seiten | Preis: 22,00 Euro Hardcover

Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts. Esme wächst in einer Welt der Wörter auf. Unter dem Schreibtisch ihres Vaters, der als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet, liest sie neugierig heruntergefallene Papiere auf. Nach und nach erkennt sie, was die männlichen Gelehrten oft achtlos verwerfen und nicht in das Wörterbuch aufnehmen: Es sind allesamt Begriffe, die Frauen betreffen. Entschlossen legt Esme ihre eigene Sammlung an, will die Wörter festhalten, die fern der Universität wirklich gesprochen werden. Sie stürzt sich ins Leben, findet Verbündete, entdeckt die Liebe und beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen.

Nichts ist zu klein, um keine Bedeutung zu habe.

Oft fragte ich mich, auf welche Art von Papier ich wohl stünde, wenn ich ein Wort wäre. Bestimmt auf einem Zettel der zu lang war und vermutlich auch noch die falsche Farbe hatte. Auf einem Zettel, der nicht richtig passte. Ich machte mir Sorgen, dass ich nie einen Platz in den Fächern finden würde.

Alles begann mit einem Wort.
Verlorengegangen.
Nicht beachtet.
Die junge Esme hat es gefunden. Sie ist die Tochter eines Lexikografen und ist mit der Liebe zu den Wörtern, groß wie klein, aufgewachsen. Und als sich ihr die Möglichkeit bietet, verschmähte Wörter zu hüten, tut sie genau das. Erst mit den Jahren erkennt sie, dass viele dieser Wörter, eine Gemeinsamkeit haben. Sie sind zu rau, zu direkt und haben oft genug mit Frauen zu tun. Und solche Wörter sind schließlich nicht wichtig … oder?

Besonders im Ton

Esme ist keine typische Heldin. Sie ist nicht perfekt, macht Fehler, ist einfach ein normaler Mensch. Doch sie besitzt eine Klugheit, einen Scharfsinn, der es mir leicht machte, sie ins Herz zu schließen. Vom kleinen Mädchen bis hin zur gebildeten jungen Frau, die ihren Platz in der Welt sucht. Dabei große und kleine Fehler macht und sich doch immer treu bleibt.
Dazwischen erleben wir durch sie auch die Anfänge der ersten Frauenbewegungen. Das Esme dabei nicht immer der aktive Part ist, stört dabei gar nicht. Ihre Art Dinge zu beobachten und ihre Gedanken dazu, sind einfach sehr spannend, nachvollziehbar und passen super in den geschichtlichen Rahmen

Ruhig

Die Geschichte ist ruhig und doch nicht langweilig. Alleine die Beschreibungen der Entstehung des ersten Oxfortlexikon und die Erwartungen, die an diese Leute gesetzt wurden, fand ich wahnsinnig spannend. Dazwischen die Ansichten der damaligen Zeit und die Stellung der Frau, welche gleichzeitig auch wieder Einzug in dieses Wörterbuch hielten. Man merkt einfach, dass es keinen Bereich gibt, der alleine steht. Es verzahnt sich alles. Hat Auswirkungen auf jeden Teil des Lebens, bis irgendwann ein paar Mutige die Stimme erheben und etwas daran ändern wollen.

Ein ruhiges Buch das sehr viele Fäden aufgreift, ohne unbedingt eine Antwort auf alle zu geben und die Geschichte einer jungen Frau und ihrer Liebe zu den Wörtern.

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Auch besprochen bei: Bellas Wonderworld

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