Spiegelstadt #1 – Tränen aus Gold und Silber

Titel: Spiegelstadt #1 – Tränen aus Gold und Silber | Autor*in: Christian Handel, Andreas Suchanek |
Genre: Fantasy | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 1.6.2023 |
Seitenzahl: 352 Seiten | Preis: ab 15,99 Euro Hardcover

In den Schatten unserer Welt existiert eine andere Wirklichkeit: die Spiegelstadt, ein magisches Berlin, erstarrt in den glamourösen 1920er-Jahren und bewohnt von vielgestaltigen Feen-Wesen. Reisen zwischen den Welten sind streng verboten und nur mithilfe magischer goldener Tränen möglich.

Auf einer wilden Party in Berlin, die ganz im Motto der 20er-Jahre steht, begegnet Max dem ebenso attraktiven wie geheimnisvollen Lenyo – und gerät damit mitten hinein in einen blutigen Konflikt um die Herrschaft in der Feen-Welt. Verfolgt von gnadenlosen Kreaturen und gefangen in einem Netz aus Intrigen und Machtgier, ahnt keiner von ihnen, dass sie längst zum Spielball einer gefährlichen Macht geworden sind, die die Barriere zwischen den Welten bedroht … 

Und plötzlich ist alles anders!

Max rannte Lenyo bereits hinterher. Die Worte Blut, Folter und Kadaver hatten ihm gereicht. Erst einmal raus hier, dann konnten sie weitersehen.

Gerade hielt Max die Trennung von seinem untreuen Freund und den Tod seiner geliebten Großmutter noch für das schlimmste, was ihm je widerfahren konnte. Im nächsten Moment stolpert er, zusammen mit seiner besten Freundin, in ein magisches alternatives Berlin voller Feenwesen. Was vielleicht ein Traum hätte sein können, entpuppt sich schnell als ein Rennen um Leben und Tod. Denn nicht nur sind Menschen hier verboten, nein, er muss ja auch noch ausgerechnet auf die Kopf-Ab-Liste des Königshauses stolpern. Wie gut das

Feen sind nicht so lieb und nett wie in den Märchen!

Das lernt Max sehr schnell. Denn die Psycho.Prinzessin, welche aktuell an der Macht ist, will seine Eingeweide am liebsten am Spieß sehen. Zumindest am Anfang. Später hat sie noch viel armseligere Einfälle. Und je mehr man zusammen mit Max erfährt, desto fassungsloser ist man einfach. Intrigen, Verrat, Macht und Angst. Alles greift ineinander und man ahnt, dass es in einem großen Kampf zwischen Rebellion und aktueller Regierung enden wird. Und dazwischen Max und Robin, die sich von all dem ziemlich überrollt fühlen. Ein Gefühl, das der Leser gut nachvollziehen kann. Denn man wird einfach hineingeworfen in diese neue, fremde Welt und wenn man langsam hinter die Geheimnisse kommt, ist man mehr als einmal ziemlich schockiert.

Max ist ein Stuhl

So toll ich die Figuren finde, so gibt es durch das plötzliche Hineinwerfen in die Geschichte Probleme, die sich leider konsequent durch die Geschichte ziehen. So mag ich Max wirklich. Der Typ ist einfach normal, ein bisschen verpeilt, macht sich Sorgen um seine Freunde und ist einfach nett. Aber nicht nur nett-nett und dann gar nichts, sondern ja, man mag ihn halt einfach. Außerdem rutscht er nicht in eine anstrengende Mir-gehts-so-schlecht-Schiene rein, die doch einfach oft nur anstrengend ist. Besonders wenn eigentlich andere Probleme, Weltuntergang und so, im Raum stehen. Also hier alles richtig gemacht. Super! Aber! Und jetzt kommt es, nimmt ihm diese komplette Ahnungslosigkeit bezüglich der magischen Welt auch jegliche Handlungsmöglichkeit. Vor allem, da er nie alleine gelassen wird. Er klebt immer an den anderen und wird so traurigerweise nie zum Handlungsträger, sondern fühlt sich für mich schnell wie ein bloßer Beobachter an. Oder wie ein Stuhl, der je nach Laune passend von A nach B verrückt wird.

Auch Robin rutscht in diese Ecke, was schade ist, denn an ihr ist wirklich eine Kriegerin verloren gegangen. Ich glaube, sie hat einfach so viel Potenzial, was leider noch sehr im Hintergrund bleibt. Nur hier und da kann sie mal glänzen.
Das Einzige, was bewirkt, dass sich diese Sache nicht durchweg durch das gesamte Buch zieht, sind Lenyo und jene Kapitel, welche aus seiner Sicht geschrieben werden. Er hat ja Ahnung von allem und nimmt Max und auch uns an die Hand. Bringt so Bewegung in die Geschichte und nimmt dem Buch seine Statik. Trotzdem fand ich es sehr schade. Denn obwohl ich den Feenmann und auch den später auftauchenden Dschinn ins Herz geschlossen habe, wirkte die Dynamik irgendwie einseitig.

Boyslove-Fantasy

Wer den Klappentext aufmerksam gelesen hat, der dürfte nicht überrascht sein, dass sich zwischen Lenyo und Max eine Liebesgeschichte anbahnt. Und ich amg die beiden, wirklich. Gerade Lenyo hat so einen herrlich eigenwilligen Charakter, aber dennoch fand ich die Liebesgeschichte zwischen den beiden zu schnell. Zu überstürzt und einfach nicht nachvollziehbar. Immerhin rennen sie gerade mal ein Wochenende miteinander um Leben oder Tod, wissen im Grunde nichts voneinander und himmeln sich doch an. Wo ist da die Substanz? Ich glaube, sie hatten nicht einmal irgendwelchen banalen Smalltalk. Lenyo weiß weder was Max Lieblingsessen ist, noch weiß Max, was für eine Art Feenwesen sein gegenüber überhaupt ist. Hier habe ich leider eher das Gefühl, als würde viel wieder mit dem guten Aussehen geklärt werden und das ist mir leider an dieser Stelle zu wenig. So fand ich die beiden bisher leider wenig überzeugend.

Ein Berlin der 20er Jahre, Feenwesen, dazwischen viele, viele Geheimnisse und ein schwelender Krieg. Im ersten Band der Dilogie gibt es kaum Zeit zum Atemholen. Man stürzt von einer Katastrophe zur nächsten, lernt so manch eigenwilligen Charakter kennen und ist ständig am Hoffen, dass sein aktueller Liebling das nächste Kapitel überlebt. Denn unter dem hübschen Cover lauert überraschend viel Blut und eine Feindin, die diesen Titel wirklich mal verdient hat.
Meine einzigen Kritikpunkte gehen an die Liebesgeschichte, die mich von ihrer ganzen Dynamik her einfach nicht ganz überzeugen konnte und Max seltsame Passivität der Handlung betreffend. Denn da er sich in der Welt der Feenwesen nicht auskennt, rutscht er für mich doch zu oft in die Rolle eines Mitläufers.

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