Ninya Rats – Kämpfer des Feuers

Titel: Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers | Autor*in: Gesa Schwartz |
Genre: Kinderbuch | Verlag: cbj | Erscheinungsdatum: 29.3.2023 |
Seitenzahl: 400 Seiten | Preis: ab 14,00 Euro Hardcover

Als Farbratte Ferdinand aus der Sicherheit einer New Yorker Zoohandlung in den Untergrund gerät, eröffnet sich ihm eine ganz neue Welt voller Abenteuer und Gefahren. Er erfährt, dass fünf verfeindete Rattenclans die Stadt unter sich aufgeteilt haben. Sie alle sind Ninjas und verfügen nicht nur über ausgeklügelte Kampftechniken, sondern auch über besondere Waffen und Fähigkeiten.
Ferdinand brennt darauf, in den Feuerclan aufgenommen zu werden, der für die stärksten Kämpfer berühmt ist. Doch das ist kein leichtes Ziel, denn zuerst muss er beweisen, wer er ist: eine Hausratte – oder ein Krieger.

Das ist ein Kinderbuch? Ja? JA???

Sein Fell roch nach Parfum und Pizza. Hatte Ferdinand es doch gewusst: Er hatte einen Weichkater erwischt! Mit aller Kraft hielt er sich an dem fauchenden Biest fest – und grub seine Zähne so tief er nur konnte in dessen Flanke. Sein Gegner jaulte auf. Ferdinand schmeckte Blut.

Als eine Kollegin freudestrahlend auf mich zukam, um mir die Ninya Rats zu zeigen, wusste sie natürlich schon, dass sie gewonnen hat. Immerhin liebe ich Ratten, auch wenn mein Rudel deutlich fauler daherkommt, als die fixen Ninyaratten, welche sich zwischen den Zeilen tummeln. Also habe ich mir das Buch geschnappt, bin darin versunken und habe eine Geschichte ähnlich der Warrior Cats Bücher erwartet. Coole Clans, Kämpfe, Intrigen und überraschende Wendungen. Ich habe definitiv nicht damit gerechnet, eine ganze Packung Taschentücher zu verbrauchen.

Und dabei fängt alles ganz harmlos an. Ferdiants Ausbruch aus der Zoohandlung, sein erstes Treffen mit der geheimnisvollen Ratte Shadow und seine Ausbildung im Feuerclan. Man lernt die Charaktere so schnell lieben. Von Blaustreif zu Feuerpfote, über Ferdiants Mentor Graubart, welcher für mich ein bisschen in eine Vaterrolle rutscht, bis hin zu seinem Rivalen Eisauge und dessen Freunde. Sie alle sind toll gezeichnet, lebendig, logisch in ihrem Verhalten und diese Vertrautheit, welche sich zwischen diesen Figuren und dem Leser aufbaut, sorgt dafür, dass ihr das Messer, welches ihr plötzlich im Rücken habt, nicht kommen seht. Es gar nicht kommen sehen konntet!

Taschentuchcounter

Natürlich bekommt Ferdinand es direkt am Anfang erklärt. Zwischen den Clans herrscht ein brüchiger Frieden und immer wieder gibt es Kämpfe, Verletzte und auch Tote. Ich habe die Information abgenickt, hielt es eher für Stimmungsaufbau, bis … ja bis es plötzlich so weit war und man dabei war als eine Figur in einer unglaublich emotional beschriebenen Szene sein Leben aushauchte. Da liefen die Tränen einfach, es war gar nicht anders möglich. Und das war nicht das einzige Mal. Und ja, es war gemein, denn die Autorin hat keine Hemmungen, lieb gewonne Kameraden dem Tot zu überlassen. Und jeder einzelne traff mich tief. Gerade der letzte Teil, das Finale, ging mir sehr nahe.
Gleichzeitig bekommt man beim Lesen aber auch die Geschichten der Ratten mit und kaum eine davon kommt ohne Verlust und Trauer aus. So lernt man das Eisauge seine Gründe hat, weswegen er Oberweltlern wie Ferdinant derart voller Abneigung begegnet. Doch die Charaktere sind dabei nie einfarbig, nie wirklich leicht zu greifen und solch eine Tiefe habe ich bei einem Kinderbuch nicht erwartet.

Verräter

Natürlich ist Ferdinants Ausbildung nicht alles, was es in diesem Buch zu erleben gibt. Nein, denn der Feuerclan steckt in Schwierigkeiten. Ein Verräter scheint umzugehen und ermöglicht es dem gefährlichen Nachtclan immer wieder, die Feuerkrieger anzugreifen, schwer zu verletzt und sogar zu töten. Doch die Jagd nach dem Täter erweist sich als schwierig und ich bezweifle, dass irgendjemand auf den wahren Täter kommen kann. Denn die Geschichte ist so großartig aufgebaut, dass ich bei der Enthüllung einen Moment einfach nur komplett fassungslos war.

Ein bisschen meckern muss ich aber doch, und da kommt einfach mein Rattenliebendes Herz zutage. ^^ Denn wo alles gestimmt hat, flossen immer wieder so einige Klischees in den Text ein, die mich mit den Zähnen knirschen ließen. Sachen wie, Ratten fressen jeden Scheiß und fühlen sich im größten Dreck wohl, stießen mir ziemlich sauer auf. Kompletter Unsinn! Ratten sind unglaublich saubere Tiere, die sich ständig putzen und sogar, bei Farbratten, leicht begreifen, was ihr Mensch mit einem Klo von ihnen will. ♥ Ebenso ist es mit dem Futter. Sie rühren keine verdorbenen Lebensmittel an, denn Ratten haben sogar einen rechts sensiblen Magen. Und ihre scharfe Nase sagt ihnen ganz genau, was genießbar ist und was nicht. Es hätte mich gefreut, wenn die Autorin da etwas mehr recherche betrieben hätte.

Die Tiefe dieses Buches ist eine unglaubliche Überraschung und ich liebe die ganze Geschichte einfach. Die Charaktere, die Geheimnisse, dieser unglaublich schmerzhafte Verrat. Ich konnte Ferdinands Enttäuschung, Wut und Fassungslosigkeit spüren und mich doch nur vor dem Mut der kleinen Ratte verneigen. Doch so sehr ich es auch liebe, so muss ich auch ein Aber einweben, wenngleich es nicht in meine Bewertung einfließt. Denn ich glaube nicht, dass jedes Kind damit umgehen kann. Ich meine, ich bin keine 10 Jahre und es liefen die Tränen. Jüngere Leser sollten also gut abschätzen, ob sie sich dafür bereit fühlen. Denn die Sterbeszenen sind einfach sehr, sehr emotional geschrieben.
Für mich gibt es jetzt übrigens nur noch zu hoffen, dass es einen weiteren Band gibt, denn da sind noch soooo viele offe Fragen. ♥

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Tanja von Der Duft von Büchern und Kaffee
10 Monate zuvor

Hallo liebe Ruby,

von diesem Buch hast du mir ja schon ein wenig berichtet. Und ich habe so mit dir gelitten, als du mir erzählt hast, wie du bei dieser Geschichte weinen musstest. Ich war hin- und hergerissen. Einerseits wollte ich es jetzt auch unbedingt lesen, andererseits habe ich aber auch ein wenig Angst vor dem Gefühlssturm, der einen da erwarten könnte.

Ich bin ja auch ein großer Tierfreund. Ratten hatte ich bislang noch nicht. Aber Mäuse. Ich wollte mir schon mal Ratten zulegen. Aber dann dachte ich … neee. Ich habe damals schon bei den Mäusen (und davor bei den Hamstern) immer Rotz und Wasser geweint, als sie gestorben sind. Diese kurze Lebensdauer ist einfach nicht gut für meinen emotionalen Zustand :o)

Aber zurück zum Buch … alleine deswegen könnte ich mir auch schon vorstellen, dass ich hier genauso geweint hätte, wenn liebgewordenen Figuren gegangen wären. Gerade bei der Figurentiefe, die du hier beschreibst.

Ich frage mich allerdings auch, wie es erst einem Kind gehen soll, wenn man als Erwachsener schon so fertig ist, nach dem Lesen der Szenen. Für welches Lesealter wird das Buch denn empfohlen?

Ich kann auch verstehen, dass dich die Sache mit den Klischees aufgeregt hast. Ich finde es gut, dass du das hier nochmal richtig gestellt hast.

Eine sehr schöne Rezension. <3

Ganz liebe Grüße
Tanja :o)

Tanja von Der Duft von Büchern und Kaffee
Reply to  Rubynia
10 Monate zuvor

Also ich habe ja schon an deinen Worten gemerkt, dass das Buch auch über die Art der Figuren hinaus sehr emotional ist. Ich denke, mir würde es da nicht anders ergehen. Ich bin auch sehr unschlüssig, ob und inwieweit die Geschichte für 10jährige geeignet ist.

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