Wendy, Darling

Titel: Wendy, Darling – #1 Dunkles Nimmerland | Autor*in: A. C. Wise
| Genre: Fantasy | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 2.4.2024 |
Seitenzahl: 368 Seiten | Preis: ab 20,00 Euro Hardover

Nimmerland ist ein Paradies für Kinder. Keine Regeln, keine Erwachsenen, nur endlose Abenteuer und verwunschene Wälder – alles angeführt von dem charismatischen Jungen, der nie alt werden würde.
Doch Wendy Darling wurde erwachsen. Sie verließ Nimmerland und wurde eine Frau, eine Mutter und eine Überlebenskünstlerin. Und jetzt ist Peter Pan zurückgekehrt, um eine neue Wendy für seine verlorenen Jungs zu holen – Wendys Tochter!
Sie muss Peter zurück nach Nimmerland folgen, um ihre Tochter zu retten und sich endlich der Dunkelheit im Herzen der Insel zu stellen.

Der Anfang ist echt gut …

Einmal eingeladen, stets willkommen.

Nachdem Wendy vor unzähligen Jahren aus Nimmerland zurückgekehrt ist, hatte sich ihr kindlicher Geist eine Rückkehr in die alten Gewohnheiten erhofft. Nichts hatte sich verändert. Sie war immerhin noch dieselbe. Doch damit endet die Geschichte nicht. Es ist kein Ende gut, alles gut. Denn mit ihrer Rückkehr beginnt für Wendy ein Albtraum. Ihre Eltern glauben ihren Geschichten über Nimmerland nicht und selbst ihre Brüder, jene, die sich doch eigentlich erinnern müssten, verlieren die Geduld mit ihr. Psychiatrie und Qual sind das Ergebnis. Männern und Frauen ausgeliefert, denen es mehr um Macht als um Heilung geht. Und zwischen all dem versuchte sich Wendy doch Nimmerland zu bewahren. Bis Nimmerland sich plötzlich wieder an sie erinnert …
Doch als Peter erneut in ihrem Haus auftaucht, ist sein Ziel nicht Wendy, sondern ihre Tochter Jan. Und Peter bekommt immer, was er will. Oder?

Wann ist es passiert?

Der Anfang des Buches ist echt gut. Man bekommt Wendys Sehnsucht nach Nimmerland und auch ihre zerrissenen Gefühle, Peter betreffend mit. Wir erfahren nach und nach einiges über ihre Qual, nach ihrer Rückkehr, ihrer Verzweiflung, weil ihr niemand glaubt und sie doch nicht die Erinnerungen an dieses große Abenteuer aufgeben will. Dabei baut sich eine tolle, schleichend bedrohliche Stimmung auf. Fragen türmen sich, man wartet richtig auf die nächste Enthüllung … nur, dass sie nicht kommt. Stattdessen weitere Beschreibungen, Gefühle, Beobachtungen und dann, plötzlich, lief sich für mich dieses Gefühl des gespannten Wartens tot. Das Buch verlor mich so plötzlich, dass ich stolperte. Es wurde zu gemächlich, griff immer wieder Dinge auf, die für die Geschichte an sich nicht von Bedeutung waren und ließ zum Ende leider auch eine Menge offen.
Dazu die Figuren. Großteils blass und austauschbar und als am Ende sogar eine Figur derart unspektakulär, geradezu kalt, das zeitliche segnete war ich froh, dass ich nur noch wenige Seiten vor mir hatte. Nur selten stellte sich das Gefühl der Verbundenheit ein und so war ich nur stille, zunehmendgelangweilte Beobachterin.

Bei dieser Familie braucht man keine Feinde

Und damit meine ich ganz speziell Wendys. Ihre Eltern, die einen Keil zwischen sie und ihren Brüdern trieben bis hin zu ihren Brüdern, die ihre Schwester in eine Psychiatrie abschoben, weil es für sie einfacher war. Weil Wendy anstrengend wurde. Sie ihre Geschichten um Nimmerland nicht mehr hören wollten. Und dabei blieb es nicht. Nicht nur, dass sie Wendy scheinbar nur einmal besuchten, und das nur um ihr zu sagen, wenn sie heiraten könnte, um da rauszukommen, nein, die zwingen Wendy auch in eine Täterrolle, obgleich sie hier ein Opfer war. Dem Handeln ihrer Brüder hilflos ausgeliefert. Denn Widerspruch oder gar eine eigene Entscheidung gab es für sie nie. Ich habe mich so über sie aufgeregt! Und leider nahm auch Wendy dieses Denken teilweise an und dachte immer wieder, dass sie ja auch grausam zu ihren Brüdern war.
Wirklich ausgesprochen wurde nichts und auch hier bemüht sich Wendy um Verzeihen, dabei haben diese Kerle das definitiv nicht verdient!

Dieses Buch schaffte es leider trotz des guten Starts nicht, mich zu begeistern. Mir fehlte der Zauber, die Fantasie, von Nimmerland. Das Abenteuer und die ganzen Wunder, die dort zu entdecken gab. Mir fehlte die Spannung, die sich durch ein konstantes Hindümpeln der Handlung bedauerlicherweise schnell im Sande verlief. Mir fehlten Figuren, mit denen ich mitleiden konnte und nicht die zehnte Betonung darauf war, dass Peter eigentlich ein verdammt grausames Kind wie auch einsames war.
Und mir fehlte ein Ende, das mir kein müdes Gähnen entlockte, weil ihm einfach alles fehlte, was es cool gemacht hätte.

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Tanja von Der Duft von Büchern und Kaffee
Tanja von Der Duft von Büchern und Kaffee
2 Monate zuvor

Hallo liebe Ruby,
mit Geschmackssache hast du das Buch glaube ich gut auf den Punkt gebracht. Ich glaube, diese Geschichte kann überzeugen oder eben auch genau das Gegenteil bewirken. Gerade der Fantasypart wird findet hier weniger Beachtung, als ich es anfangs erwartet hätte. Stattdessen liegt der Fokus stark auf der psychologischen Komponente: Die Darstellung von Peters vielschichtigem Charakter, die Rolle der Frau in der damaligen Zeit, Wendys Zeit in der Psychiatrie und was diese Zeit mit ihr gemacht hat.

Klasse, dass du hier auch nochmal die Sache mit der Opfer-Täterrolle angesprochen hast. Während des Lesens habe ich mich auch regelrecht darüber aufgeregt, wie Wendy von den Männern in ihrem Umfeld zu bestimmten Gedanken und Verhaltensweisen gedrängt wurde. Ich fand es überhaupt nicht gut, dass sie sich letztlich sogar selbst als Täter gesehen hat, um sich mit der Situation und ihrem Leben zu versöhnen.

Liebe Grüße
Tanja

Aleshanee
Aleshanee
2 Monate zuvor

Schönen guten Morgen!

Ich bin ja immer gespannt auf Adaptionen und gerade von Peter Pan schau ich sie mir gerne näher an. Der Aspekt mit den psychologischen Komponenten und Psychiatrie etc… da weiß ich grade wirklich nicht, ob ich das in dem Zusammenhang lesen möchte. Auch wenn es anfangs ja anscheinend gut verpackt war. Aber wie du die Entwicklung beschreibst hört sich jetzt für mich nicht so wirklich gut an.
Natürlich gibt es hier unterschiedliche Meinungen, aber so wie es klingt, ist es wohl erstmal nichts für mich 🙂

Liebste Grüße, Aleshanee

Leni
1 Monat zuvor

Huhu Ruby,

ich habe das Buch auch kürzlich beendet und finde „Geschmackssache“ trifft es sehr gut. Mir hat der Grundplot sehr zugesagt. Wendy in der Psychiatrie, weil ihr keiner glaubt? Peter ist ein toxischer Kerl? Ich war neugierig. Allerdings hatte ich dann auch erwartet, dass Wendys Beziehung zu Peter aufgearbeitet wird. Wahrscheinlich ist es jedoch realistischer für die damalige Zeit gewesen, wie es im Buch auch beschrieben wurde.

Ich vermute leider auch, dass die Behandlung von Wendy das Frauenbild von damals ganz gut widerspiegelt.

Bei den Auflösungen bin ich absolut bei dir. Man wartet auf Enthüllungen. Das ganze Buch steuert mit Andeutungen daraufhin, dass es Enthüllungen und Plottwists gibt. Begründungen, Hintergründe, Geschichten. Das hat mir hier leider gefehlt.

Aus meiner Sicht hat Wendy, Darling ganz viel Potenzial, das mit mehr Tiefe und Spannung gut hätte werden können.

Ganz liebe Grüße
Leni

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