Odinskind

Titel:Odinskind norwegischer Titel: Ravneringe – Odinsbarn Reihe: Ja-Band 1 der – Rabenringe – Buchreihe Sprache: Deutsch Autor:  Siri Pettersen Verlag:Arctis Verlag Genre: Fantasy ISBN: 978-3-038-80013-2 Preis: 20,00 $ (D) Hardcover Seiten: 656 empfohlenes Alter: ab 16 Jahren Erschienen: 20. Juli 2018 Leseprobe

Und für dich und alle, die immer Bücher gelesen haben, von denen noch nie jemand gehört hat. Für alle, die etwas anders waren und in der Klasse immer ganz hinten saßen Für alle, die in einem dunklen Keller aufgewachsen sind, wo Würfel über euer Schicksal entschieden. Für alle, die sich immer noch verkleiden. Für alle, die nie richtig dazugehörten und oft das Gefühl hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Das hier ist euer Buch.

Hirka ist in Ymsland aufgewachsen. Mit fünfzehn findet sie heraus, dass sie ein Odinskind ist – ein schwanzloses Wesen aus einer anderen Welt. Von nun an ändert sich alles: Sie weiß weder, wer sie ist, noch, wohin sie gehört. Sie weiß nur, dass ihr Leben auf dem Spiel steht. Aber das ist nur der Anfang, denn Hirka ist nicht die einzige Fremde, die es durch die Steintore nach Ym verschlagen hat …


An und für sich ist das Cover eher sehr unauffällig. Grau und braun. Etwas Schwarz. Ein leises Cover sozusagen, das seine Geschichte vielleicht auch etwas für sich behalten will. Und dennoch finde ich es gerade in seiner Schlichtheit unglaublich schön. Der Schwanz läuft übrigens bis auf die Einbandrückseite. Ein tolles Detail das einem tatsächlich in seiner Symbolik öfter im Buch begegnet. Das norwegische Cover ist dem deutschen bis auf die Positionierung des Schweifs sehr ähnlich. Schönd as es übernommen wurde. Nebenbei bemerkt ihr bestimmt, wenn ihr euch das norwegische Cover anschaut, das ihr sogar großteils versteht, was da steht. Ich finde diese Sprache alleine wegen diesem Detail so cool.

Erster Satz – Thorrald schlüpfte gerade noch zur Tür herein, konnte sie aber nicht mehr hinter sich schließen. 

Hirka wächst wie alle anderen in einem Dorf in Ymsland auf. Doch anders als alle anderen, hat sie keinen Schwant. Als Baby haben die Wölfe ihn ihr genommen. Das zumindest erzählt ihr Vater, wenn sie danach fragt. Als die Wahrheit jedoch nicht mehr zu verbergen ist, steht für Hirka alles auf dem Spiel. Ist sie doch das, was die Ym fürchten. Eine Emblatochter. Die Fäulnis. Ein erdblindes Geschöpf das die grausigen Sagengestalten der Blinden ins Land locken würde. Für Hirka beginnt ein Wettlauf mit dem Tod. Wie gut, dass sie nicht alleine ist. Denn sie hat in diesem Land, das sie tot sehen will Verbündete gefunden. Wie ihren Kindheitsfreund Rime. Doch bald schon hoben sich die Schwingen des Raben und enthüllten eine schockierende Wahrheit.

Das Buch springt zwischen drei Perspektiven hin und her. Einmal Hirka, dann Rime und schließlich zu Urd. Dabei laufen sie auch gerne einmal scheinbar komplett ohne Berührungspunkte nebeneinander her. Doch je weiter man kommt desto mehr verweben sich diese Punkte und ergeben ein großes Ganzes mit vielen, vielen Fragezeichen. Alleine für diesen Cliffhanger am Ende gehört die Autorin ja gefedert. *grins*
Aber zurück zum Text. Neben den Perspektivwechsel fällt dieses Buch besonders durch die Ruhe im Text aus. Klar gibts auch mal Aktion, aber es ist eher diese lauernde Anspannung, das steigernde Gefühl das etwas nicht Stimme und die leise Bedrohung die diese Geschichte trägt. Dabei gefällt mir besonders die Übersetzung. Sie stürzt sich nicht auf jedes Wort, sondern lässt die passenden Dinge eben auch mal im norwegischen wie „Mester“. Das gibt der Geschichte viel Leben.


Hirka lächelte, als sie spürte, wie sich die Wärme in ihrem Körper ausbreitete.Das hier war der Geschmack der Erde. Genau wie Tee. Damit komme ich dem Umarmen am nächsten. 


Was mir auch sehr gefallen hat – und da werden sich sicherlich andere Geister scheiden – war das nicht jeder Pups erklärt wurde. So sprechen die YM und auch Hirka immer vom Umarmen. Doch eine wirkliche, detaillierte Erklärung was das nun genau ist und wie das funktioniert bekommt man nie. Mir selber hat das nicht gefehlt. Ich wusste, spürte, was gemeint war.

Hirka fand ich von den ersten Seiten an toll. Sie ist ein Stehaufmännchen das ihre eigenen Gefühle verbirgt. Das für andere alles tun würde und tut. Ein Mädchen das scheu ist aus Gründen die ihrem Instinkt und ihrer Erziehung zugrunde liegen und die keinen Respekt vor sinnlosen Titel hat. Das und mit ihrer Klugheit hat sie sich einen Platz in meinem Herzen erkämpft.
Dann Rime. Anfangs war ich etwas skeptisch und bin ihm inzwischen verfallen. Rime ist klasse. Ein Junge aus gutem Haus, einer der mächtigsten Umarmer und jemand der den Platz im Rat für eine Horde Auftragsmörder – Achtung stark vereinfachte Darstellung der Schwarzröcke – hinter sich gelassen hat. Wie kann man ihn nicht klasse finden?


Sie besaßen Schriften über nahezu alles: über den Seher, über die Kriege, über die Großartigkeit Mannfallas, über die klassische Schuhnaht aus Bokesj und verwirrte Schmetterlinge in Norrvarje, die im Winter herumflogen.


Dazu kommen große und kleine Nebenfiguren, die gleichzeitig so toll gezeichnet sind, das sie vielleicht auhc mal eine größere Rolle tragen können. In ihnen liegt viel Herzblut. Egal ob sie mal 20 oder nur 2 Seiten auftauchen. Hier haben wir Leben in den Seiten.

  Ich bin immer noch so unglaublich froh darüber, das eine Kollegin mir in der Pause von diesem Buch erzählt hat. Ich war schon nach wenigen Sätzen fasziniert. Alleine, weil doch nicht so viel nordische Fantasy auf dem Markt ist. Und dann war es ein Buch, das ohne Schlachtenchaos direkt einen Nerv traf. Mit einer Geschichte die sicherlich auch etwas für den männlichen Teil der Bevölkerung ist. Ein Buch voller Lügen, Halbwahrheiten, Hoffnungen und ja, auch ein wenig Liebe. Eine tolle Mischung und ein wahrer Schatz im Regal.

Dieses Buch einzuschätzen ist nicht so leicht und gerade zum Ende gibt es so manche Überraschung. Ruhig, ein wenig leise und doch so fesselnd, das ein Tag einfach nicht genügend Stunden zu haben scheint.
Und es ist das erste Buch, bei dem die Widmung – ich habe sie euch oben abgetippt – mich direkt ins Herz getroffen hat.

6 von 6 Krümeltörtchen für diese versteckte Perle. Im Janur kommt endlich Band 2. OMG wie soll ich es bis dahin aushalten?

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1 Jahr zuvor

[…] das optische Bezogen habe. ^^ Ungefähr die Hälfte davon subt noch und jeder, der die großartige Odinskind-Reihe noch nicht kennt, dem sei sie an dieser Stelle mit viel inbrunst ans Herz gelegt. ♥ Ich wünschte […]

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