
Titel: Der Wolf und die sieben jungen Geislein | Autor*in: Gebrüder Grimm
Es war einmal eine alte Geis, die hatte sieben junge Geislein, und hatte sie lieb, wie eine Mutter ihre Kinder lieb hat.

Der Wolf und die sieben jungen Geislein ist eine der bekanntesten Geschichten der Gebrüder Grimm, in der es mal nicht um eine mehr oder weniger hilflose Prinzessin geht. Die Geschichte hat Einzug in die Meisten Sammlungen für Kinder und es gibt unglaublich schöne Illustartionen, rund um den Wolf und die süßen Zicklein. Auch wenn mir der Wolf auch heute noch irgendwie leid tut.



In der Geschichte geht es um eine Ziege mit ihren sieben Kindern, welche eines Tages auszog, um Futter im Wald zu sammeln. Doch da sie weiß, dass der Wolf umgeht, warnt sie die Kinder davor, sich nicht von dem Wolf austricksen zu lassen. Denn machen sie die Tür auf, wird er sie alle fressen. Die Kinder versprechen aufzupassen und stellen sich bei den ersten Begegnungen wirklich nicht blöd an. Denn als der Wolf auftaucht und sich als Ziegenmutter ausgeben will, erkennen sie ihn an seiner rauen Stimme und lassen ihn nicht rein. Der Wolf besorgt sich daraufhin Kreide, um seine Stimme lieblicher klingen zu lassen.
Ich weiß ja nicht, wie viele Kinder wegen dieses Märchens schon mal probiert haben, Kreide zu essen. Funfakt an dieser Stelle: Kreide zu essen lässt euch nicht klingen wie der neu entdeckte Superstar. Ich weiß, ihr seid gerade absolut schockiert.
Der Wolf versucht es daraufhin ein weiteres Mal, stößt jedoch wieder auf Gegenwillen. Denn am Fenster sehen die Zicklein das schwarze Fell des Wolfs und schicken ihn erneut fort. Dieser, nun zunehmend verärgert, geht zum Bäcker und lässt sich Teig auf eine Pfote streichen. Der das ja auch überhaupt nicht irgendwie seltsam findet. Was geht in diesem Wald sonst so ab? Anschließend geht er noch zum Müller und lässt sich Mehl auf die Pfote streuen. Dieser ist der Einzige mit Hirn und weigert sich erst, da er weiß, dass der Wolf nur etwas Böses im Schilde führen kann. Eine kleine Drohung genügt leider schon, um den Müller einknicken zu lassen. Tja, so ist das mit den Helden …
Unser Wolf geht also wieder zurück, erbittet mit lieblicher Stimme nochmal Einlass und zeigt seine weiße Pfote vor, um zu beweisen, dass er ja nur die Ziegenmutter sein kann. Und die Kleinen sind sofort überzeugt und öffnen die Tür.
An dieser Stelle kurz: Stellt euch doch mal eine Pfote vor, die man mit Teig eingeschmiert hat, damit eine Zeit herumläuft, dann Mehl darauf, und dann nochmal die Strecke zurück zum Haus der Zicklein. Mal von der Tatsache abgesehen, dass der Teig und das Mehl wohl inzwischen eine homogene Masse gebildet haben und nicht mehr wirklich sauber ist, wie kann man weißes Fell mit diesem gematsche verwechseln? Ich weiß, ihre Mutter ist schon älter, ab das stand nirgendwo, dass sie schon gärt!
Der Wolf schnappt sich daraufhin alle Geißlein die er finden kann und schlingt sie im Ganzen herunter, verlässt zufrieden das Haus und legt sich nicht weit vom Tatort entfernt erstmal schlafen.
Derweil kehrt die Ziegenmutter zurück, findet das Chaos vor und nur noch eines ihrer Kinder, welches sich im Uhrenkasten versteckt hatte. Sie weinte bitterlich, verließ die Hütte und fand kurz darauf den schlafenden Wolf auf der Wiese liegen. Und weil sie sah, dass sie etwas in seinem Bauch regte und zappelte, schickte sie das Kleinste aus, Schere, Nadel und Faden zu holen., damit sie dem Wolf den Bauch aufschneiden konnte.
Komplett normale Gedanken eben. Wenn ich meine Familie das nächste Mal dabei erwische, wie sie meine Lieblignsschokolade klaut, werde ich das auch mal versuchen.
Nach ein paar Schnitt sind alle Zicklein wieder aus dem Bauch raus und der Wolf schläft noch immer tief und fest.
Komm, die haben dem armen Vieh doch was gegeben?! Das ist schon ein paar Stufen über dem Fresskoma. Und woher bitte kennt sich die ach so liebe Ziege so gut in Wolfsanatomie aus, dass sie ihm da die Bauchhöhle öffnen kann? Ich meine … stellt euch nur mal das ganze Blut vor!
Und weil es noch nicht ausreichte, dem Wolf sein Abendessen zu entreißen, legen sie ihm Wackersteine in den Magen und nähen alles wieder zu. Was auf seine ganz eigene Art und Weise echt krank ist. Vielleicht ist die Ziegenmutter der wahre Psycho in der Geschichte?
Als der Wolf wenig später aufwachte, bemerkte er nicht, was passiert war – das ganze Blut und die Naht an seinem Bauch ist vermutlich normal – und wollte etwas trinken. Dabei zogen die Steine ihn ins Wasser und er ertrank. Was die Ziegenfamilie so sehr freute, dass sie im Grunde um den Leichnam im Brunnen herumtanzte. Ja, Familienerlebnisse sind soo wichtig!
