Das zuvor so harmlose Auftreten des Halbelfen hatte sich komplett verändert. Die Haltung war gerader, gefährlicher. Eine Aura von Kälte schien ihn zu umgeben. Ein Schauspieler, der seine Maske fallengelassen hatte.
„Wenn ihr nun also so freundlich wärt, mir das da zu geben?“ Cullen lächelte leicht. Eine Geste, die wohl selten weniger freundlich gewirkt hatte. „Ihr braucht das nicht und als Gegenleistung, würde ich euch zumindest eine Chance zur Flucht ermöglichen. Ob ihr es schafft … nun, aber wie sieht eure Alternative aus?“
In der Handfläche des Halbelfen erschien ein großer Feuerball. Würde er sein Wort alten, könnte dieser das Waldwesen definitiv zurückhalten. Doch es war kaum abzusehen, ob der betrügerische Mistkerl es wirklich tun würde!
„Seht es als Belohnung, denn alle anderen, die ich bisher hierher geschickt habe, waren bislang nicht erfolgreich gewesen.“
Nun, das erklärt zumindest die Knochen … Doch … was war dieser Schädel? Außer gruselig vielleicht? Und war es gut, ihn ausgerechnet Cullen zu geben? Alternativ könntet ihr auch euer Glück mit dem Waldgeist versuchen. Immerhin schien er aktuell eher auf Cullen konzentriert zu sein.
„Wie entscheidet ihr euch? Mir ist es gleich. Ich kann den Schädel auch euren abgenageten Knochen abnehmen.“
- Entscheidet euch gemeinsam für einen Weg. Werdet ihr Cullens fragwürdige Hilfe annehmen, oder euch verweigern und euer Glück mit dem Waldgeist versuchen?
2. Finde 3 Beleidigungen in deinem Buch, die du Cullen an den Kopf werfen kannst. Manchmal muss man sich seiner Wut einfach Luft machen!
3. Buchstabiere das Wort BETROGEN mit Namen aus deinem Buch, um dich daran zu erinnern, das Cullens Verrat kein Einzelfall ist. Immerhin bis du nicht erst seit gestern Abenteurer.
„Mistkerl!“
Ich bebte vor Wut und schallte mich selbst, da ich dumm genug war das Fehlen von Waffen als harmlos abzutun. Warum hatte ich nicht an Magie gedacht? Es war so verdammt offensichtlich, nun, da man die Lösung kannte. Kein wunder also, das er in diesem Wald so gänzlich unbewaffnet war. Es war kein Leichtsinn oder durch Besorgnis hervorgerufener Übermut, es war einfach nicht nötig gewesen.
Mein Blick zuckt zu der Flammenkugel in seiner Hand, dann zu Joe.
„Scheint als hätten wir die Wahl zwischen Pest und Colera.“
Na klasse …
Ich merke, wie die Wut in mir hochkocht. Mistkerl trifft es schon ganz gut. Bevor ich meinen inneren Fluchduden jedoch nach passenden Schimpfwörtern durchsuchen werde, versuche ich mich darauf zu besinnen, dass hier Lösungen gefragt sind. Ich schaue nicke Ruha zu: „Du sagst es! Ich hätte es nicht treffender formulieren können. Ich traue dem Halbspitz keine zwei Meter weit. Am Liebsten würde ich seine Hilfe ablehnen. Aber ist das klug? Wie denkst du darüber?“
Ich biss die Zähne fest zusammen und verbiss mir ein Knurren. Am liebsten hätte ich meine dürftige Waffe geworfen, doch wenn ich verfehlte dann war ich unbewaffnet .. nicht gut, auch wenn dieser Zahnstocher kaum wirkung auf das verdammte Waldwesen hatte.
„Wir könnten auf unser Glück setzen“, meinte ich leise zu Joe, damit Cullen ncihts hörte. Elfen hatten gute Ohren, doch bei ihm lag auch noch menschliches Erbe im Blut. „Eigentlich sollten diese Waldwesen friedlich sein. Was wenn er gar nciht auf uns wütend ist?“ Ich deutete mit einem schnellen Blick auf den in dicke Stoffschichten gewickelten Schädel. „Was wenn das hier die Bäume und den Boden zerstörrt.“ Immerhin hatten sie schon festgestellt, das der Sumpf untypisch wirkte.
Was auch immer das hier war.
Ich nicke Ruha zu. Auf ihren Instinkt, soviel hatte ich in letzter Zeit begriffen, konnte man gut vertrauen. Überhaupt war ich froh, dass ich eine so tolle Weggefährtin gefunden hatte. Wir waren ein gutes Team. „Lass es uns ausprobieren …“, flüsterte ich zurück.