Lonely Castle in the Mirror

Titel: Lonely Castle in the Mirror | Autor*in: Mizuki Tsujimura
| Genre: Fantasy | Verlag: Heyne| Erscheinungsdatum: 26.9.2023 |
Seitenzahl: 464 Seiten | Preis: ab 15,00 Euro Broschur

Sieben einsame Teenager, die nicht mehr zur Schule gehen wollen, gelangen über ihre Spiegel in ein mysteriöses Schloss. Dort müssen sie den Schlüssel zu einem versteckten Raum finden, in dem allerdings nur einem von ihnen ein Wunsch erfüllt werden kann …

Mir kamen die Tränen

Doch warum war sie dann nicht in der Lage, diese Worte auszusprechen? Frau Kitajima würde ihr gewiss Gehör schenken. Weil sie eine Erwachsene ist, hallte die Antwort in Kokoros Kopf wider. Deshalb kann ich es ihr nicht sagen.

Kokoro geht seit Wochen nicht mehr in die Schule. Alleine der Gedanke daran das Haus zu verlassen, lässt sie vor Angst erstarren. Sie bekommt Bauschmerzen und ihr wird so schlecht, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.
Angst.
Dieses Wort begleitet die Jugendlichen jede Sekunde. Ihre Eltern sind hilflos, ihr Klassenlehrer hat sie längst aufgegeben, auch wenn er es versucht zu verbergen. Kokoro spürt das ganz deutlich.
Doch dann ändert sich von heute auf morgen alles. Plötzlich beginnt der Spiegel in ihrem Zimmer zu leuchten und führt sie in ein mysteriöses Schloss. Ein Mädchen mit Wolfsmaske begrüßt sie und erklärt, dass in diesem Schloss ein Schlüssel versteckt ist, der ihr einen Wunsch, egal welchen, erfüllen kann. Doch sie ist nicht alleine. Neben ihr sind noch sechs andere Jugendliche hier und bald schon merkt Kokoro, dass sie mit ihrer Angst nicht alleine ist. Denn sie alle haben ihre Gründe, warum sie nicht zur Schule gehen.

Halb 4 morgens

So lange habe ich gelesen, weil ich mich förmlich festgebissen habe. In diese besondere, ergreifende Geschichte, bei der die Taschentücher nie sehr fern waren. Denn trotz der sehr ruhigen Stimme und dem Fehlen großartiger Aktion trift dieses Buch auf emotionaler Ebene mit einer solchen Wucht, dass man ihr kaum gewachsen ist. Man erkennt Kokoros Angst und Hilflosigkeit. Ihre Wut und ihr erschüttertes Vertrauen in die Erwachsenen, die ihr ja doch nur Dinge unterstellen, ohne wirklich bereit zu sein, zuzuhören. Man lernt die anderen sechs Jugendlichen kennen und bemerkt, wie gut sich die Gruppe tut. Weil sie alle diesen Schmerz und diese Angst zu gut kennen. Weil sie wissen, wie kostbar jemand ist, der einfach nur zuhört.

Wünsche

Und zwischen dieser wachsenden Verbindung, die auch mal alten Schmerz aufrüttelt, liegt der Wunsch der Wolfskönigin. Denn wer den Schlüssel findet, darf ihn nutzen, und man erkennt langsam, dass jeder etwas hat, das er will oder das er loswerden möchte. Und jeden konnte ich verstehen. Denn es sind weder Spielekonsolen noch Geld. Manchmal wünscht man sich einfach nur, dass es aufhört.

Die Geschichte entfaltet sich dabei langsam vor einem, ganz in dem Tempo, in welchem sich Kokoro Schritt für Schritt aus ihrer eigenen Angst und Unsicherheit wagt. Man lernt mit ihr die Figuren kennen, ohne sie zu drängen, und erlebt auch Kokoros eigene Veränderung. Findet mit ihr neuen Mut.
Und dann kommt das Ende und die letzten 60 Seiten waren nochmal richtig heftig. Weil wir plötzlich mehr erfahren. Fast, als würde man in die tiefsten Emotionen, die traumatischen Momente, der einzelnen Charaktere springen, nur um ein Ende das Buch zu schließen und zu hoffen, dass sie alle ihren Weg finden werden.

Diese Geschichte ist weder ein großes Fantasy-Abenteuer noch mit Romantik und Herzklopfen versehen. Es ist eine Geschichte über die schlimmsten Gefühle, die man erleben kann. Angst, Unsicherheit, Einsamkeit. Das Wissen, niemanden zu haben, der einen versteht. Der einem hilft.
Alleine.
Und die Autorin dieses Buches schafft es, genau das dem Leser mitzugeben. Ihn wirklich da zu treffen, wo es weh tut. Man sollte also die eher jugendliche, wenngleich auch sehr höfliche, Sprache nicht belächeln.

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Leni
Leni
6 Monate zuvor

Huhu liebe Ruby,

das Buch hatte ich schon so stark auf dem Schirm. Insbesondere das Cover fand ich so schön und ausdrucksstark. Ich bin da nie gut dran vorbeigekommen. Allerdings konnte ich mir unter dem Klappentext nicht viel vorstellen. Da klicke ich also nichtsahnend in deine Rezi und du katapultierst das Buch einfach direkt auf meine Wunschliste. Das klingt so! Gut! Bücher, die zum Weinen bringen, bleiben in Erinnerung. Alles, was du über die Gefühlswelt beschreibst, möchte ich in einem emotionalen Buch erleben. Vielen Dank für die schöne Vorstellung. <3

Ganz liebe Grüße
Leni

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4 Monate zuvor

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3 Monate zuvor

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